Rezeption

Rezeptionszeugnisse von Nibelungenlied und Klage

Von Nibelungenlied und Klage hängen nur vier Fassungen der Nibelungensage direkt ab: Snorris Prosa-Edda (1220/1230), das fragmentarisch erhaltene Nevelingen-lied (13. Jh.), die Thidrekssaga (2. Hälfte des 13. Jh.) und der Hürnen Seyfrid (um 1530). Alle übrigen Versionen gehen über Zwischenstufen auf die Urfassung zurück. Ein schwacher Einfluss des Nibelungenlieds auf die Lieder-Edda und die Didrikskrönikan lässt sich belegen. Eine systematische und aktualisierte Sichtung der zahlreichen Rezeptionszeugnisse der Nibelungensage steht noch aus. 1813 sammelte Wilhelm Grimm 142 Belege (S. 195–323) und ergänzte sie drei Jahre später durch mehrere Nachträge (1816, S. 115–134). Auf der Grundlage dieser Vorarbeiten veröffentlichte er Die deutsche Heldensage und verzeichnete 172 Belege in der Erstausgabe (Grimm 1829). Grimm ging davon aus, dass die Nibelungensage schon im 5. Jahrhundert entstand, und machte keinen Unterschied zwischen Quellen und Rezeptionszeugnissen. Als Zeugnis Nr. 2 nach Jordanesʼ Getica aus der Mitte des 6. Jahrhunderts finden wir die erst im 13. Jahrhundert überlieferte Lieder-Edda. Grimm begründete diese Vorrangstellung mit folgendem Postulat: „Die Sage ist einfacher und reiner als im Nibelungenlied“ (S. 7). Er war der Meinung, dass die Gedichte der Lieder-Edda „großentheils dem achten Jahrhundert“ angehören (S. 4), gab aber keine weitere Erklärung für diese Frühdatierung. Das Nibelungenlied erscheint erst als Nr. 43 nach dem Parzival, der davon abhängig ist. Grimm legte keinen besonderen Wert auf die Chronologie und unterschied nicht die Nibelungensage von den Zeugnissen, die sich nur auf die Dietrichsage beziehen. Seine Bestandsaufnahme wurde von Karl Müllenhoff (1865, S. 253–385, 413–436) und Oskar Jänicke (1872, S. 310–332) fortgesetzt und ergänzt. Die posthumen Neuauflagen berücksichtigen weitgehend diese Nachträge (Grimm 21867, 31889). 1999 druckte Ludwig Erich Schmitt in zwei Bänden die dritte Ausgabe von 1889 zusammen mit den Ergänzungen von Müllenhoff und Jänicke nach und fügte den 1870 veröffentlichten Briefwechsel über das Nibelungenlied zwischen Karl Lachmann und Wilhelm Grimm hinzu (= Zacher 1870, S. 193–215, 343–365, 515–525, 526–528). 2008 sichtete Elisabeth Lienert die Dietrich-Überlieferung bis zum 16. Jahrhundert aus: „Konzipiert ist der Band in erster Linie als Aktualisierung von Wilhelm Grimms umfassender Sammlung […], freilich eingeschränkt auf die Dietrich-Überlieferung und strikt als Materialdarstellung intendiert“ (Lienert 2008, S. v). Unten ist als Ergänzung dazu die Nibelungen-Überlieferung ansatzweise und ohne Anspruch auf Vollständigkeit für den Zeitraum 1200–1530 ausgesondert worden. Als Eckdaten sind die Entstehung des Nibelungenlieds und diejenige des Hürnen Seyfrid gewählt. Nach Gattung werden die Belege in literarische, chronikale, geistliche, dramatische und übrige Textzeugnisse und endlich Bildzeugnisse getrennt und soweit möglich chronologisch aufgelistet. Außerdem wird auf einige fragwürdige topographische und onomastische Rezeptionszeugnisse hingewiesen. Ein dreiteiliges Verzeichnis der gedruckten Zeugnisse bis 1807 schließt diese Seite ab.

Literarische Zeugnisse (1200–1530)

  1. Wolfram von Eschenbach, Parzival, um 1205. Zitat: „[Liddamus:] ‚waz Wolfhartes solt ich sîn? / mirst in den strît der wec vergrabt, / gein vehten diu gir verhabt. / wurdet ir mirs nimmer holt, / ich tæte ê als Rûmolt, / der künec Gunthere riet, / do er von Wormz gein Hiunen schiet: / er bat in lange sniten bæn / und inme kezzel umbe dræn.‘ / Der lantgrâve [Kingrimursel] ellens rîche / sprach ‚ir redet dem glîche / als manger weiz an iu vür wâr / iuwer zît unt iuwer jâr. / ir râtet mir dar ich wolt iedoch, / unt sprechet, ir taetet als riet ein koch / den küenen Nibelungen, / die sich unbetwungen / ûz houben dâ man an in rach / daz Sîvride dâ vor geschach.“ (Buch VIII, v. 420,22–421,10). Beschreibung: Artusroman in 24810 Versen, Liddamus, dem Kingrimursel Feigheit vorwirft, distanziert sich vom streitsüchtigen Wolfhart (vgl. NLB 2236–2295) und lobt den Küchenmeister Rumold für dessen Rat an Gunther, daheim zu bleiben (vgl. NLB 1462ff), wohl in Anlehnung an die C-Fassung; in seiner Antwort erwähnt Kingrimursel die Ausfahrt der Nibelungen von Worms und die Rache an Siegfried, eine Anspielung auf den Burgundenuntergang; die im Parzival wiederholt erwähnte Stadt Zazamanc (v. 16,293,30750, 19, 770,27) wohl ebenfalls aus dem Nibelungenlied entlehnt (vgl. NLB 360). Überlieferung: 87 Handschriften und 1 Druck (1477). Literatur: Grimm 1889, S. 68 (Nr. 42); Lienert 2008, S. 94 (Nr. 112). Online-Editionen: Mentelin 1477, Myller 1784, Lachmann 1854, Lachmann 1891 (Transkription)
  2. Heinrich, Reinhart Fuchs, kurz nach 1200 (meist vor 1200 datiert). Zitat: „wir münche spræche niht ein wort / umbe der Nibelunge hort“ (v. 661f). Beschreibung: satirischer Tierroman, Hinweis auf den Nibelungenhort. Überlieferung: 3 Handschriften. Literatur: Grimm 1889, S. 309 (Nr. 112); Lienert 2008, S. 252 (Nr. N16). Online-Edition: Grimm 1834
  3. Metellus von Tegernsee, Quirinalia, kurz nach 1200 (meist um 1160 datiert). Zitat: „regio / Flumine nobilis Erlafia, / Carmine Teutonibus celebri / Inclita Rogerii comitis / Robore seu Tetrici veteris“ (Ode 30, v. 6–10: Jacobsen 1965, S. 246 = Caninius 1601, S. 107). Beschreibung: sechsteiliges Gedicht über den heiligen Quirinus, Schutzpatron des Klosters Tegernsee, mit Hinweis auf ein berühmtes deutsches Lied über den Grafen Roger im Gebiet der Erlauf und über die Stärke des alten Dietrich. Überlieferung: 3 Handschriften. Literatur: Grimm 1889, S. 49 (Nr. 31); Lienert 2008, S. 83f (Nr. 99). Online-Editionen: Caninius 1601, Jacobsen 1965 (Auszüge)
  4. Herger, Ich sage iu, lieben süne mîn (Gedichtanfang), kurz nach 1200 (meist um 1180 datiert). Zitat: „dô gewan er Rüedegers muot, / Der saz ze Bechelaere / und der der marke menegen tac. / der wart von sîner vrumecheit sô maere“ (Str. 4, v. 4–7: Lachmann 1857, S. 26). Beschreibung: Lob auf den verstorbenen, biographisch nicht erfassbaren Grafen Weinhard von Steinsberg, 5 Strophen von je 7 Versen, unter dem Namen ‚Spervogel‘ überliefert, Selbstnennung des Hergers: MF 26,21. Überlieferung: 2 Handschriften (A und C). Literatur: Grimm 1889, S. 181 (Nr. 62); Lienert 2008, S. 252 (Nr. N18). Online-Editionen: Lachmann 1857, Gradl 1869
  5. Snorri Sturluson, Prosa-Edda, 1220/1230. Figuren: Brünhild, Dankrad (‚Gjuki‘), Etzel (‚Atli‘), Gunther (‚Gunnar‘), Hagen (‚Högni‘), Kriemhild (‚Gudrun‘), Siegfried (‚Sigurd‘), Sieglinde (‚Hjördis‘), Siegmund, Ute (‚Grimhild‘). Beschreibung: freie isländische Prosabearbeitung des Nibelungenlieds. Literatur: Grimm 1889, S. 167 (Nr. 46); Lienert 2008, S. 98 (Nr. 119) → Prosa-Edda
  6. Anonym, Eckenlied, um 1225. Zitat: „Ez [Eggenots Schwert] künde bezzer niht gesîn / Wan ez vor vil ze strîte / Truoc Sifrit der Hürnen“ (E2, fol. 146a: Str. 20911–13). Beschreibung: Gedicht von Eckes Ausfahrt und Tod im Kampf gegen Dietrich und dem Racheversuch seiner Verwandten, zeitlich nach Nibelungenlied und Klage verortet, ältere handschriftliche Fassung von der Zeit um 1225 (E2) in 245 Strophen, jüngere 1472 durch Kaspar von der Rhön im ‚Dresdner Heldenbuch‘ aufgezeichnete Fassung in 311 Strophen (E7), ab 1491 gedruckte Fassung in 284 Strophen (e1, E4, E5, E6), in E2 wird Siegfried als ehemaliger Besitzer von Eggenots Schwert beschrieben. Überlieferung: 7 Handschriften und 12 Drucke (1491–um 1590). Literatur: Grimm 1889, S. 279 (Anm. 1); Lienert 2008, S. 100–102 (Nr. 124). Online-Editionen: Schauer 1491 (e1), Müller 1559 (e5), von der Hagen 1825 (E7), Laßberg 1832 (E2), Schönhuth 1839 (E2), Schönhuth 21846, Schade 1854 (e5), von der Hagen 1855 (E2), Zupitza 1870 (E2)
  7. Anonym, Laurin, 1225/1250 oder später. Figuren: Dietrich, Hildebrand, Nibelung, Sintram, Wolfhart (vgl. Namensverzeichnis), auch Siegfried im Pressburger Laurin. Beschreibung: Heldenepos vom Zwergkönig Laurin, der in einem Rosengarten von Dietrich besiegt wird, Übernahme einiger Gestalten und Motive aus dem Nibelungenlied, in verschiedenen Fassungen überliefert, Grundfassung 1596 Verse. Überlieferung: 18 Handschriften und 11 Drucke (1479–1590), sechsmal im ‚Straßburger Heldenbuch‘, auch um 1560 in Nürnberg separat (GVK) und 1560 in Hamburg mit dem Hürnen Seyfrid (GVK) nachgedruckt. Literatur: Grimm 1889, S. 302–305 (Nr. 102–104); Lienert 2008, S. 105–107 (Nr. 129). Online-Editionen: von der Hagen 1825 (strophischer Laurin im ‚Dresdner Heldenbuch‘: 326 Achtzeiler), Jänicke 1866, Holz 1897 (Laurin A: 1596/1856 Verse; Laurin K: 1266 Verse; Laurin D: 2830 Verse)
  8. Anonym, Virginal, 1225/1250 oder später. Figuren: Blödelin, Dietrich, Gernot, Helfrich, Hildebrand, Nitger, Ortwin, Siegmund, Siegestab, Ute, Wolfhart (vgl. Namensverzeichnis). Beschreibung: strophisches Epos von der Befreiung der Königin Virginal von Tirol durch Dietrich, Übernahme einiger Gestalten aus dem Nibelungenlied, in drei Fassungen überliefert. Überlieferung: 13 Handschriften. Literatur: Grimm 1889, S. 292–297 (Nr. 99f); Lienert 2008, S. 109f (Nr. 131). Online-Editionen: von der Hagen 1825 (Dresdner Virginal: 130 Zwölfzeiler), Stark 1860 (Wiener Virginal: 866 Strophen), Zupitza 1870 (Heidelberger Viriginal: 1097 Strophen)
  9. Marner, Sing ich den liuten mîniu liet (Gedichtanfang), 1230/1287. Zitat: „Der fünfte, wen Kriemhilt verriet […] Der sibende wolte eteswaz Heimen ald hern Witichen sturm / Sigfrides ald hern Eggen tôt“ (v. 6, 9–11: Wachinger 2006, S. 251). Beschreibung: Lied in 20 Versen über beliebte Lieder, Hinweis auf Kriemhilds Verrat, Siegfrieds Tod und wohl auch den Nibelungenhort („Ymelunge hort“, v. 15). Überlieferung: 9 Handschriften. Literatur: Grimm 1889, S. 179f (Nr. 60); Lienert 2008, S. 104f (Nr. 128). Online-Editionen: Bodmer 1748, Bodmer 1759, Wachinger 2006
  10. Sibote, Frauenerziehung, um 1260? Zitat: „du übliu Chriemhilt“ (Laßberg 1846, S. 508: v. 177). Beschreibung: Schwank von einem tyrannisierten Ritter, drei Fassungen von 628 bis 984 Versen, der Ritter vergleicht seine ungehorsame Tochter mit Kriemhild. Überlieferung: 9 Handschriften. Literatur: Grimm 1889, S. 187 (Nr. 69). Online-Editionen: Laßberg 1822, Laßberg 1846, von der Hagen 1850 (ohne die Stelle), Lambel 1872 (ohne die Stelle)
  11. Anonym, Nevelingen-lied, 13. Jh. Figuren: Gernot, Giselher, Gunther, Hagen, Kriemhild, Siegfried. Beschreibung: fragmentarisch überlieferte, treue Versübertragung des Nibelungenlieds ins Niederländische. → Nevelingen-lied
  12. Anonym, Thidrekssaga, 2. Hälfte des 13. Jh. Figuren: Alberich (‚Alfrik‘), Dankrad (‚Aldrian‘), Etzel (‚Attila‘), Blödelin, Brünhild, Dietrich (‚Thidrek‘), Helche (‚Erka‘), Gernot, Giselher, Gotelind, Gunther (‚Gunnar), Hagen (‚Högni‘), Helfrich (‚Hjalprek‘), Herrat, Hildebrand, Hildegund, Iring, Kriemhild (‚Grimhild‘), Nudung, Ortwin, Rüdiger, Siegfried, Sieglind (‚Sisibe‘), Siegmund, Ute (‚Oda‘), Volker, Walther. Beschreibung: verhältnismäßig treue norröne Prosabearbeitung von Nibelungenlied und Klage in vier getrennten Abschnitten. Literatur: Grimm 1889, S. 196–204 (Nr. 81); Lienert 2008, S. 115–119 (Nr. 138) → Thidrekssaga
  13. Ulrich von dem Türlin, Arabel, um 1260. Zitat: „Kriemhilde hôhgezît“ (v. 103,5). Beschreibung: Versepos über Willehalms Kindheit und Jugend und seiner Liebe zur Heidinkönigin Arabel. Überlieferung: 29 Handschriften. Literatur: Grimm 1889, S. 180 (Nr. 61). Online-Editionen: Casparson 1781, Singer 1893
  14. Anonym, Biterolf und Dietleib, um 1260. Figuren: Astold, Blödelin, Botelung, Brünhild, Dankwart, Dietrich, Else, Etzel, Gelfrad, Gerbart, Gere, Gernot, Gibeche, Gotelinde, Gunther, Hagen, Hawart, Helche, Helfrich, Helmnot, Herman, Herrad, Hildebrand, Hildegund, Hunold, Iring, Irnfried, Kriemhild, Lüdegast, Lüdeger, Näntwin, Nibelung, Nitger, Nudung, Ortwin, Richart, Rüdeger, Rumold, Schilbung, Siegeher, Siegestab, Siegfried, Sieglinde, Siegmund, Sindold, Sintram, Volker, Wicnant, Wolfbrand, Wolfhart, Wolfwin (vgl. Namensverzeichnis). Beschreibung: Epos von König Biterolf und seinem Sohn, die gegen die Burgunden in Worms kämpfen, Übernahme von Palmung und rund 51 Gestalten aus Nibelungenlied und Klage, zeitlich am Anfang des Nibelungenlieds und zeitgleich mit dem Rosengarten zu Worms verortet, 13510 Verse. Überlieferung: 1 Handschrift. Literatur: Grimm 1889, S. 136–167 (Nr. 45); Lienert 2008, S. 114f (Nr. 137). Online-Edition: Jänicke 1866
  15. Albrecht, Jüngerer Titurel, um 1270. Zitat: „So singent uns die blinden, daz Sifrit hurnin were, / durch daz er uber winden kund ouch einen tracken vreisebære, / von des bluote wurd sin vel verwandelt / in horne stark fur wapen. di habent sich der warheit missehandelt.“ (Wolf 1968, S. 352: Str. 3362 = Hahn 1842, S. 328: Str. 3312). Beschreibung: Versroman in 6347 Vierzeilern, Hinweis auf Siegfrieds Hornhauterwerbung. Überlieferung: 59 Handschriften und 1 Druck (1477). Literatur: Grimm 1889, S. 173f (Nr. 79); Lienert 2008, S. 128 (Nr. 154). Online-Editionen: Mentelin 1477, Hahn 1842
  16. Der Freudenleere, Wiener Meerfahrt, 1271/1291. Zitat: „dô huob sich Krimhilden nôt“ (Lambel 1883, S. 248: v. 629). Beschreibung: Schwank in 706 Versen über eine imaginäre Kreuzfahrt einer Wiener Zechgesellschaft, Reise mit Kriemhilds Not verglichen. Überlieferung: 2 Handschriften. Literatur: Grimm 1889, S. 188 (Nr. 71). Online-Ausgaben: von der Hagen 1850, Lambel 1883
  17. Anonym, Alpharts Tod, Ende des 13. Jh. Figuren: Dietrich, Gerbart, Helfrich, Helmnot, Hildebrand, Hunold, Nitger, Nudung, Ritschart, Siegeher, Siegestab, Wichart, Wicnant, Wolfhart, Wolfwin (vgl. Namensverzeichnis). Beschreibung: Epos vom Tod des jungen Alphart, Neffe von Hildebrand, Übernahme von rund 15 Gestalten aus Nibelungenlied und Klage, zeitlich vor der Handlung des Nibelungenlieds verortet, 1871 Verse in ca. 470 Vierzeilern. Überlieferung: 1 Handschrift. Literatur: Grimm 1889, S. 260–268 (Nr. 90); Lienert 2008, S. 134f (Nr. 160). Online-Edition: Martin 1866
  18. Anonym, Dietrichs Flucht, Ende des 13. Jh. Figuren: Blödelin, Botelung, Dankwart, Dietrich, Eckewart, Else, Etzel, Gerbart, Gere, Gernot, Gibeche, Gunther, Hagen, Helche, Helfrich, Herman, Herrat, Hildebrand, Hunold, Iring, Lüdegast, Lüdeger, Näntwin, Nudung, Ortwin, Rüdeger, Rumold, Siegeher, Siegfried, Sieglinde, Siegmund, Sindold, Sintram, Ute, Volker, Wolfhart (vgl. Namensverzeichnis). Beschreibung: Epos von Dietrichs Vertreibung aus seinem Land und seiner Flucht zu Etzel, Übernahme von rund 35 Gestalten aus Nibelungenlied und Klage, zeitlich vor der Handlung des Nibelungenlieds verortet, 10152 Verse. Überlieferung: 5 Handschriften. Literatur: Grimm 1889, S. 205–224 (Nr. 83); Lienert 2008, S. 130–132 (Nr. 158). Online-Edition: Martin 1866
  19. Anonym, Rabenschlacht, Ende des 13. Jh. Figuren: Astold, Blödelin, Dietrich, Eckewart, Etzel, Gerbart, Gernot, Gunther, Helche, Helfrich, Herman, Herrad, Hildebrand, Hunold, Iring, Lüdegast, Lüdeger, Näntwin, Nudung, Ortwin, Rüdeger, Rumold, Siegeher, Siegfried, Sindold, Sintram, Volker, Wolfhart (vgl. Namensverzeichnis). Beschreibung: strophisches Epos von Dietrichs vergeblichem Versuch, sein Land wieder zu gewinnen, Übernahme von Palmung und rund 28 Gestalten aus Nibelungenlied und Klage, zeitlich vor der Handlung des Nibelungenlieds verortet, 4560 Verse in 1140 Vierzeilern. Überlieferung: 5 Handschriften. Literatur: Grimm 1889, S. 228–234 (Nr. 85); Lienert 2008, S. 132–134 (Nr. 159). Online-Edition: Martin 1866
  20. Anonym, Der Sälden Hort, um 1300. Zitat: „Dú schamlose tohter stuont / sam Criemehilt dú vertan“ (v. 3094f). Beschreibung: Epos in 11304 Versen über Jesus, den Täufer Johannes und Maria Magdalena, Vergleich der Herodias mit Kriemhild. Überlieferung: 3 Handschriften. Literatur: Mone 1839, S. 281–290; Haupt 1860, S. 14; Haupt 1860, S. 290; Müllenhoff 1867, S. 359f. Online-Edition: Adrian 1927
  21. Peter der Wachtelsack (Pseudonym), Wachtelmäre, um 1300. Zitate: „das getwerc Elberîch“ (v. 118 = Wackernagel 1828, S. 5), „Kriemhilt vlôr dâ ir leben“ (v. 206 = Wackernagel 1828, S. 7). Beschreibung: strophisches Märe in 223 Versen über einen Essigkrug, der mit einem Sattelgeschirr drei Kinder bekommt: Alexander, Ermentrich und den Zwerg Elberich. Kriemhild verliert das Leben in einem Kampf zwischen einem Regenwurm und einem Igel. Überlieferung: 5 Handschriften. Literatur: Grimm 1889, S. 188 (Nr. 70); Lienert 2008, S. 144 (Nr. 176). Online-Edition: Maßmann 1827 (K), Wackernagel 1828 (w), Zacher 1867 (Bβ)
  22. Anonym, Heidin IV, um 1300. Figuren: Dietrich (v. 937, 1254) und Hagen (v. 940, 1255). Beschreibung: Erzählung von der Liebe und der Heimführung eines rheinischen Grafen zu einer Heidenkönigin, vier Fassungen von 1134 (p) bis 4628 Versen (g). Überlieferung: 3 Handschriften (Nr. 2, 5, 8; Sigle C, P). Literatur: Grimm 1889, S. 307 (Nr. 107); Lienert 2008, S. 121f (Nr. 143). Online-Editionen: Mailáth/Köffinger 1817 (C), von der Hagen 1850 (Fassung II/IV), Bartsch 1860 (Fassung I), Pfannmüller 1911 (Fassung I–III), Pfannmüller 1912 (Fassung IV)
  23. Anonym, Märe vom Feldbauer, 1300/1310. Zitat: „ane mezzer und ane scher / schar er mir vil schone. / daz im vrow Krymhilt lone!“ (Rosenhagen 1909, S. 42: v. 340–342). Beschreibung: Schwankmäre in 512 Versen über den Betrug des Autors durch einen schlauen Bergmann, mit dem Wunsch, dass Kriemhild sich am Betrüger rächt. Überlieferung: 2 Handschriften. Literatur: Grimm 1889, S. 185 (Nr. 66). Online-Editionen: Pfeiffer 1856, Rosenhagen 1909. Vollanzeige: Hs. B, fol. 163va
  24. Hugo von Trimberg, Renner, 1300/1313. Zitat: „Der vierde wil Sîfrides wurm […] Der niunde wil Kriemhilden mort, / Der zehende der Nibelunge hort“ (Ehrismann 1909, S. 283: v. 16188, 16194f). Beschreibung: Lehrgedicht in 26611 Versen, Hinweis auf beliebte Erzählungen von Kriemhild, Siegfried und dem Nibelungenhort, nach dem Marner. Überlieferung: 66 Handschriften + 1 Druck (1549). Literatur: Grimm 1889, S. 191f (Nr. 76); Lienert 2008, S. 143f (Nr. 174). Online-Editionen: Jakob 1549, Historischer Verein zu Bamberg 1833–1834, Ehrismann 1908 (Bd. 1), Ehrismann 1909 (Bd. 2), Ehrismann 1909 (Bd. 3), Ehrismann 1911 (Bd. 4)
  25. Anonym, Die Minneburg, 1325/1330. Zitate: „ … niblung […] sifrid […] krimhilde …“. Beschreibung: Minnerede in 5488 Versen (Heidelberg, UB, Cpg 455). Überlieferung: 10 Handschriften. Literatur: Mone 1836, S. 60; Grimm 1889, S. 315 (Nr. 120). Edition: Pyritz 1950
  26. Anonym, Zug nach Feldkirch, 1334/1336. Zitat: „bî einer wîl sô kom ich. / ez reit ûz Bern her Dietrich. / Sîfrit der küen was hürnîn.“ (Grimm 1889, S. 309: v. 67–69). Beschreibung: Spottgedicht auf Ludwig IV., Hinweis auf Dietrich und Siegfrieds Hornhaut. Überlieferung: 1 Handschrift. Literatur: Grimm 1889, S. 309 (Nr. 111)Lienert 2008, S. 155 (Nr. 193). Online-Editionen: Laßberg 1816, Laßberg 1821. Vollanzeige: Karlsruhe, LB, Donaueschingen 104, fol. 195rb–196ra
  27. Anonym, De viere heren wenschen, 1390/1400. Figuren: Gernot, Gunther, Hagen, Rüdiger. Beschreibung: strophisches niederländisches Wunschgedicht, vier Helden aus dem Nibelungenlied bzw. dem Nevelingen-lied formulieren Wünsche mit Bezug auf die Dietrichepik, außer den vier Namen (v. 9–122) kein Bezug auf die Nibelungensage. Überlieferung: 1 Handschrift. Literatur: Müllenhoff 1865, S. 365f; Grimm 1889, S. 309 (Nr. 112b); Faes 1973/1974; Lienert 2008, S. 161 (Nr. 206). Online-Editionen: Mone 1830, Blommaert 1841
  28. Hugo von Montfort, Wachtr mir hat getröumt ain trom (Gedichtanfang), um 1400. Zitat: „Kriemhielt die schön von rein / die bracht all held in not / ze etzelburg tet es die vein / Da lagentz alle tot“ (fol. 22vb). Beschreibung: Minnelied in 36 Strophen. Überlieferung: 1 Handschrift. Literatur: Mone 1836, S. 60f; Grimm 1889, S. 310 (Nr. 113); Lienert 2008, S. 162f (Nr. 209). Online-Edition: Adelung 1796, S. 230 (Auszug). Vollanzeige: Heidelberg, UB, Cpg 329
  29. Johannes von Tepl, Ackermann aus Böhmen, um 1401. Zitat: „vmb den hurnen Seifrid haben wir nicht so vil mue gehabet“ (Kap. 30: Jungbluth 1969 = Pfister um 1463 = Flach 1474, fol. 110rKnoblochtzer 1477 = Flach 1520, fol. d3v = Deck 1547, fol. D3r, Bernd 1919). Beschreibung: Streitgespräch zwischen einer Witwe und dem Tod, Hinweis des Todes auf Siegfried und seine Hornhaut. Literatur: Grimm 1889, S. 315 (Nr. 120b); Lienert 2008, S. 163f (Nr. 210). Überlieferung: 17 Handschriften und 17 Drucke (um 1460–1547). Online-Editionen: Pfister um 1463, Flach 1474, Knoblochtzer 1477, Knoblochtzer 1490, Flach 1520, Deck 1547, von der Hagen 1824 (nhd.), Knieschek 1877, Bernt 1919 (= Ed. 1463), Jungbluth 1969 (Transkription)
  30. Eberhard von Cersne, Minneregel, 1404. Zitat: „der nebelungen schatz“ (v. 971). Beschreibung: Minnerede in 4830 Versen. Überlieferung: 1 Handschrift. Literatur: Müllenhoff 1865, S. 424. Online-Edition: Wöber 1861
  31. Felix Hemmerlin, Liber de nobilitate, 1444/1450. Zitat: „Hic est Theodoricus de Verona, qui apud Wormacensem civitatem in rosario inter athletas mundi fortior duella dirissima et monarchiam singularem cum quod viro Sifrido nomine, mirae magnitudinis, fertur pepigisse.“ (fol. 48r). Beschreibung: Streitgespräch zwischen einem Bauern und einem Adligen über die Vorzüge des Adels, Hinweis auf Siegfried als Gegner Dietrichs von Bern. Überlieferung: 1 Druck. Literatur: Jänicke 1872, S. 324f; Lienert 2008, S. 174f (Nr. 227). Online-Edition: Prüss um 1500
  32. Herrmann von Sachsenheim, Die Unminne, 1444/1458. Zitat: „Das wer ein schad geringer, / als Danckbart sprach zu Hagen“ (fol. 493v = Kraus 1938: v. 246f). Beschreibung: Fürstenpreis in 441 Versen, Hinweis auf Dankwart Bericht von Blödelins Tod und Hagens Bezeichnung des Ereignisses als geringen Verlust (vgl. NLB 1951). Überlieferung: 1 Handschrift. Literatur: Wilken 1817, S. 405; Grimm 1889, S. 312 (Nr. 116). Online-Edition: Kraus 1938 (Transkription). Vollanzeige: Heidelberg, UB, cgp 313
  33. Herrmann von Sachsenheim, Der Spiegel, 1451/1453. Zitat: „Hâstu der Niblung Hort / dort funden in dem buoch?“ (Hs. A, fol. 106r = Holland/Keller 1850, S. 179: v. 1884). Beschreibung: allegorisches Gedicht über die Treue in 2752 Versen, Hinweis auf den Nibelungenhort, früher Meister Altschwert zugeschrieben. Überlieferung: 3 Handschriften. Literatur: Grimm 1889, S. 314 (Nr. 119); Lienert 2008, S. 178f (Nr. 234). Online-Edition: Holland/Keller 1850. Vollanzeige: Heidelberg, UB, cgp 313 (Hs. A)
  34. Herrmann von Sachsenheim, Die Mörin, 1453. Zitate: „der Nybling hort“ (Martin 1878, S. 49: v. 94); „Wer ich herr Diettrich von Bern, / Das dörfft ich wol gern Brunhilt dort. / Sie kann gar vil der scharpffe wort. / Doch wil ich tuon als Krenhild tett, / Da sie zuo Wurms den roßgart hett“ (Martin 1878, S. 123: v. 2441–2446). Beschreibung: Minnerede in 6081 Versen. Überlieferung: 8 Handschriften und 5 Drucke (1512–1570). Literatur: G. 1795, S. 7f; Jänicke 1872, S. 321; Grimm 1889, S. 320 (Nr. 128); Lienert 2008, S. 179f (Nr. 235). Online-Edition: Martin 1878
    • (Erstdruck) Straßburg: Hans Grüninger, 1512. Zitate: fol. 5ra und fol. 25ra (Kriemhild mit Brünhild verwechselt). Online: Vollanzeige
    • (2) Worms: Sebastian Wagner, 1538. Zitate: fol. 1vb und fol. 20rb. Online: Vollanzeige
    • (3) Worms: Sebastian Wagner, 1539. Standorte: Berlin u.a.
    • (4) Frankfurt/M.: Weigand Han, 1560/1570. Standorte: Berlin u.a.
  35. Pseudo-Harder (vgl. Harder), Ich stünt üff einez grabes gründe (Gedichtanfang, vgl. Brandis), vor 1459/1462. Zitat: „der Tôt der kunde erschrecken / den starken hürnînen Sîfrit: / swie stark er was, der Tôt der liez in leben nit.“ (Müllenhoff 1865, S. 423: Strophe 6, v. 9–11, nur in k und w). Beschreibung: Gedicht in sieben Strophen. Überlieferung: 3 Handschriften (vgl. Brandis) (Sigle b: fol. 848vb–849va; Sigle k: fol. 848vb–849va; Sigle w: fol. 112r–113r). Literatur: Müllenhoff 1865, S. 423; Brandis 1964, S. 14 (unter „Die unechten Lieder (Ps Harder)“; Schneider 1996, S. 444 (Hs. k); Lienert 2008, S. 185 (Nr. 244). Online-EditionenBartsch 1862 (Auszug), Müllenhoff 1865 (nach Bartsch). Vollanzeige: Handschrift w
  36. Pseudo-Frauenlob, König Artus der was reiche (Gedichtanfang), vor 1459/1462. Figuren: „… Wolfhart […] Hilbrant […] Hagn […] der von Pere […] marggraf Riedinger […] Etzel […] Semfrid und der hirnein …“ (fol. 96r). Beschreibung: Meisterlied, Klage über Helden der Vergangenheit, in Frauenlobs langem Ton. Überlieferung: drei Handschriften, darunter Heidelberg, UB, Cpg 392. Literatur: Görres 1817, S. xxxiv–xxxv; Mone 1836, S. 60; Grimm 1889, S. 196 (Nr. 80b) = S. 316 (Nr. 121); Lienert 2008, S. 184 (Nr. 243). Online-Editionen: von der Hagen 1838, Ettmüller 1843. Vollanzeige: Heidelberg, UB, Cpg 392
  37. Anonym, Der scholer spricht dem meister zo (Textanfang), 1462 oder früher. Zitat: „rutgers miltgeit“ (fol. 94va = Grimm 1889, S. 321). Beschreibung: unediertes ripuarisches Lehrgedicht in Paarreimen; als Antwort auf die Bitte eines Schülers um Erziehung zur Tugendhaftigkeit lobt ein Meister Salomo, Samson, Hektor, Absalom und Rüdiger als Vorbilder für Weisheit, Stärke, Kühnheit, Schönheit bzw. Freigebigkeit; das Lob bezieht sich auf Episoden in Bechelar (NLB 1691–1704) und Etzelburg (NLB 2193); schon im Nibelungenlied wird der Markgraf für milte gelobt (NLB 1369, 1688–1691); als Beiname ist dieser Charakterzug auch im Auctarium Cremifanense zu finden (Rugerum largum comitem); das Zitat stammt nicht, wie von Grimm verrmutet, aus einer niederdeutschen Fassung von Freidanks Bescheidenheit, sondern gehört zu einer Sammlung von Autoritäten und kürzeren lehrhaften Texten (92ra–95vb), die in der Handschrift auf eine unvollständige Abschrift der Bescheidenheit (fol. 60ra–91v) folgen; die Handschrift wurde im Mai 2015 von Herrn Kurt Heydeck, Handschriftenabteilung der Berliner Staatsbiblithek, eingesehen. Für die Lokalisierung des Zitats sei ihm herzlich gedankt. Überlieferung: 1 Handschrift von 1462 (Berlin, SB, Mgf 1428, fol. 93vb–94vb) und 1 direkte Abschrift von 1823 (Bonn, UB, Cod. S 1258, S. 50r–51v). Literatur: Grimm 1867, S. 288 (Nr. 130b), Grimm 1889, S. 321 (Nr. 130b); Hempel 1940, S. 11. Edition: keine
  38. Anonym, Wunderer, vor 1472 (13. Jh.?). Figuren: Dietrich, Etzel, Hildebrand, Rüdiger. Beschreibung: heldenepische Erzählung von Dietrichs Kampf gegen den Wunderer, einen in Bösewicht verwandelten Königssohn, 3 Fassungen: eine in 215 Strophen (W1‚ w1, w2), eine fragmentarische in Reimpaarversen (W2, w1), ein Fastnachtspiel in ca. 140 Reimpaarversen (G), Übernahme von vier Figuren aus der Nibelungensage. Überlieferung: 3 Handschriften und 3 Drucke (um 1490–1518). Literatur: Grimm 1889, S. 307f (Nr. 105); Heinzle 1999, S. 188; Lienert 2008, S. 189–191 (Nr. 254). Online-Editionen: Keller 1853 (G), Keller 1855 (W2)
  39. Anonym, Heldenbuchprosa, vor 1479. Figuren: Dietrich, Etzel, Gernot, Giselher, Gunther, Hagen, Herrad, Hildebrand, Kriemhild, Rüdiger, Siegestab, Siegfried, Wolfhart. Beschreibung: Anhang in einer Sammlung mit Dietrichepik, darunter auch dem Rosengarten zu Worms, Nacherzählung des Burgundenuntergangs mit verschiedenen Abweichungen, z. B. wird Hagen von Etzels Sohn geohrfeigt, wie in der Thidrekssaga (Kap. 379), und Kriemhild wird nicht von Hildebrand, sondern von Dietrich getötet, eine weitere Übereinstimmung mit der Thidrekssaga (Kap. 393). Überlieferung: 1 Handschrift (verbrannt) und 6 Drucke (um 1479–1590). Literatur: Grimm 1889, S. 325–338 (Nr. 134); Lienert 2008, S. 192–194 (Nr. 258). Online-Edition: Keller 1867 (= Prüss um 1479)
  40. Sebastian Brant, Das Narren Schyff, 1494. Zitat: „Do [= in der Kirche] luogt man wo frow kryemhild stand / ob sie nit well har vmbher gaffen / Vnd machen vß dem gouch [= Toren] einen affen“ (Kap. 44, v. 8: von Olpe 1494, fol. g7r = Greyff 1494, fol. g7r = Wagner 1494, fol. h6r = Grüninger 1494 (recte 1495), fol. h5v = von Olpe 1495, fol. g7r = Schönsperger 1495, fol. h3r = Grüninger 1497, fol. 42r = Schönsperger 1498, fol. h3r = von Olpe 1499 = fol. g7r = Lamparter 1506, fol. 55r = Lamparter 1509, fol. 55r = Hupfuff 1512, fol. g7r = Schürer um 1522, fol. e1v = Han 1560, fol. 55r = Henricpetri 1574, fol. 159r = Zetter 1625, fol. G3v) . Überlieferung: 16 Auflagen bis 1625, lateinische Übersetzung (ohne diese Stelle, vgl. Locher 1497, fol. H5v) Grundlage für eine französische, eine englische und eine niederländische Übersetzung, niederdeutsche Fassung 1497 nach dem Urtext (mit der Form „Krymehelt“, vgl. Kap. 44, v. 22: Mohnkopfdrucker 1497, fol. 97r = Dietz 1519, fol. 70v), verschiedene Fassungen ohne die Stelle (Steiner 1531, fol. C1v; Cammerlander 1540, fol. C3r –v; Cammerlander 1545 = Rihel 1549, fol. S2r–v = Rihel 1564); Kriemhild als Sinnbild für weibliche Verführungskraft, vermutlich Anspielung auf den Rosengarten zu Worms. Literatur: Grimm 1889, S. 323 (Nr. 132); Lienert 2008, S. 198 (Nr. 264). Online-Editionen: von Olpe 1494, Greiff 1494, Wagner 1494, Grüninger 1494 (recte 1495), von Olpe 1495, Schönsperger 1495, Grüninger 1497, Schönsperger 1498, von Olpe 1499, Lamparter 1506, Lamparter 1509, Hupfuff 1512, Dietz 1519, Schürer um 1522, Han 1560, Henricpetri 1574, Zetter 1625, Zarncke 1854
  41. Balthasar von Bühl, Izo heb ich sein namen und wappen an (Gedichtanfang), vor 1496. Zitat: „Seifrid der heldt“ (Barack 1881, S. 461: v. 14). Beschreibung: Wappenrede in 64 Versen, durch Akrostichon dem Freiherrn Johannes Werner dem Älteren (†1496) gewidmet, nur in der Zimmerschen Chronik überliefert, Streitaxt tragender Löwe mit Siegfried verglichen. Überlieferung: 2 Handschriften. Literatur: Jänicke 1872, S. 328. Online-EditionenBarack 1869, Barack 1881
  42. Ludwig von Eyb der Jüngere, Geschichten und Taten Wilwolts von Schaumburg, 1507. Zitate: „manche ritterspill, auch kempfflich ernst im rosengarten und ander enden geübet“ (Keller 1859, S. 158); „aber die rauen und junkfrauen hetten das zusehen der schlacht wol sehen mügen, mocht in als kürzweilig sein gewest, als frauen Trunhilten im rosengarten“ (Keller 1859, S. 166). Beschreibung: Lebensbeschreibung des Feldherrn Wilwolt von Schaumburg. Überlieferung: 1 Handschrift (Autograph) und 1 weitere Handschrift. Literatur: Müllenhoff 1865, S. 429f; Lienert 2008, S. 204 (Nr. 277). Online-Edition: Keller 1859
  43. Thomas Murner,  Doctor murners narre[n] bschweru[n]g, 1512. Zitat:  „Das sindt die genß von den man seit / Wen man sy zuo kirchen geleit / So muoß ir wychen yederman / Vnd wyt vnsern gensen stan / Alle ding sindt ir zuo eng / So mag sy lyden kein gedreng  / Vnd förcht sy stoß sich oben an / Wen frow crymhilt ku[m]met gan / Wych vß wych vß wir genß sindt hie / Wir hondt den narren bschweret nie“  (Bl. e7r = v. 17,90). Beschreibung: Verspottung der Frauen, die sich wie Gänse benehmen. Überlieferung: 5 Drucke (1512–1565). Literatur: Zarncke 1854, S. 380; Hauffen 1893, S. 40. Online-Editionen: Hupfuff 1512, Knobloch 1518, Knobloch 1556, Knobloch 1558, Scheible 1846, Goedeke 1879
  44. Johannes Agricola (1494–1566), Das Ander teyl gemeiner Deutscher sprichwörter mit yhrer auslegung, 1529. Zitat: „Konig Gibich/ des tochter Grymhildt den rosen garten zugerichtet hat zu Wormß am Reyn/ etwan Burgun geheyssen/ ynn welchen rosengarten der Berner viel helden erschlug ynn einem Turnier“ (Sachse 1529, fol. 134v = Secerius 1529, fol. 192r = Stuchs 1530, fol. 192r = Braubach 1534, fol. y7r = Agricola 1548, fol. 358v = Krafft 1582, fol. 322r = Krafft 1592, fol. 305r). Beschreibung: erläuterte Sprichwortsammlung, zuerst 1528 mit 300 Sprichwörtern erschienen, 1529 durch 449 Sprichwörter ergänzt, 1534 in einem Band vereint; unter Nr. 667 zum Sprichwort „Du bist der trewe Eckhard, du warnest yederman“ Hinweis auf Gibich und Kriemhild und den Rosengarten in Worms. Überlieferung: 9 Drucke (1529–1592). Literatur: Lienert 2008, S. 217–219 (Nr. 301). Online-Editionen: Sachse 1529, Secerius 1529, Stuchs 1530, Braubach 1534, Agricola 1548, Krafft 1582, Krafft 1592
  45. Anonym, Hürnen Seyfrid, um 1530. Figuren: Dankrad (‚Gibych‘), Dietrich, Gernot, Gunther, Hagen, Hildebrand, Kriemhild, Sieglinde, Siegmund. Beschreibung: strophische Bearbeitung der interpolierten Fassung des Nibelungenlieds mit Fokus auf Siegfried. Literatur: Grimm 1889, S. 283–287 (Nr. 96); Lienert 2008, S. 202 (Nr. 273) → Hürnen Seyfrid

Chronikale Zeugnisse (1200–1742)

  1. Saxo, Gesta Danorum, um 1208. Zitat: „Dictus igitur Saxo cantare cepit tunc notissimam hystoriam, qualiter Grimilda perfida et impia fuerit erga fratres“ (Gertz 1917–1918, S. 398); „speciosissimi carminis contextu notissima[m] Grimildæ erga fratres perfidiam de industiria [!] memorare adorsus“ (Buch XIII,6,7: Pedersen 1514, fol. 127r = Bebel 1534, fol. 119v = Wechel 1576, S. 216 = Stephanius 1644, S. 239). Beschreibung: Chronik der dänischen Könige bis Waldemar I. (†1182), mit Vorwort an dessen Enkelsohn Waldemar II., König 1202–1241, und an Anders Sunesen, Erzbischof in Lund 1201–1228, in zwei Fassungen überliefert: ein jüngeres handschriftliches Kompendium und eine ausführlichere, allgemein originalnahe, aber vielleicht in der Nibelungenpassage sekundäre Druckfassung, Hinweis auf ein berühmtes, 1131 angeblich von einem „Saxo“ (= Selbstporträt des Chronisten, Kompendium) oder einem aus sächsischem Geschlecht stammenden Sänger („quendam genere Saxonem, arte cantorem“, Langfassung) vorgetragenes schönes Lied von Grimildas Verrat gegen ihre Brüder (vgl. Kriemhilds Einladung: NLB 1391ff), die 1502 gedruckte niederdeutsche Übertragung De denscke kroneke ohne Hinweis auf Kriemhild (Brandis 1502, fol. O3r). Überlieferung: 4 Haupthandschriften (Kompendium), 4 Fragmente (Langfassung) und 1 Druck (1514, Langfassung). Literatur: Grimm 1889, S. 53f (Nr. 33); Lienert 2008, S. 253 (Nr. N22). Online-Editionen der Langfassung: Pedersen 1514, Bebel 1534, Wechel 1576, Stephanius 1644, Ræder 1931 (Transkription). Online-Edition des Kompendiums: Gertz 1917–1918
  2. Anonym, Auctarium Cremifanense, um 1220/1300. Zitat: „920. Leupoldus primus marchio in Austria est creatus, post Rugerum largum comitem de Preclara“ (Wattenbach 1851, S. 552). Überlieferung: 1 Handschrift. Beschreibung: zusätzliche Notizen zu den Annales Mellicensis (bis 1123) und der Continuatio Cremifanensis (bis 1216) über den Zeitraum 249–1220, Rüdiger 920 als Vorgänger des historischen Markgrafen Leopold I. in die österreichische Geschichte eingestuft, seine Stadt ‚Preclara‘ (‚Die Berühmte‘) mit Pöchlarn zu identifizieren. Literatur: Dümmler 1854, S. 92, 192; Waitz 1863, S. 237; Müllenhoff 1865, S. 418. Online-Edition: Wattenbach 1851
  3. Anonym, Auctarium Vindobonense, 1275/1300. Zitat: „928. Liupoldus primus marchio in Austria, post Rudgerum de Preclara“ (Wattenbach 1851, S. 723). Überlieferung: 1 Handschrift. Beschreibung: zusätzliche Notizen zu Fortsetzungen der Annales Mellicensis über den Zeitraum 895–1275, Rüdiger 928 als Vorgänger Leopolds I. eingestuft, vermutlich nach dem Auctarium Cremifanense. Literatur: Dümmler 1854, S. 92, 192; Waitz 1863, S. 237; Müllenhoff 1865, S. 418. Online-Edition: Wattenbach 1851
  4. Jans von Wien, Weltchronik, um 1280. Zitat: „Krîmhild hôchzît“ (Strauch 1900, S. 455: v. 23372). Überlieferung: 26 Handschriften. Beschreibung: Weltchronik von ca. 30000 Versen bis 1246. Literatur: Grimm 1889, S. 176f (Nr. 56); Lienert 2008, S. 129f (Nr. 156). Online-Edition: Strauch 1900
  5. Simon von Kéza, Gesta Hungarorum, 1282/1283. Zitate: „Teutonici [urbem Ethele] Echulburc vocaverunt“ (Heinemann 1892, S. 529); „Ethele filium […] Aladarium, ex Cremilde Germanie principessa procreatum“ (Heinemann 1892, S. 531); „prelium, quod Huni prelium Crumhelt“ (Heinemann 1892, S. 531); „filii Ethele in prelio Crumhelt cum gente Scythica fere quasi deperissent“ (Heinemann 1892, S. 531). Überlieferung: 4 Handschriften. Beschreibung: ungarische Chronik bis 1280, mit Hinweis auf die deutsche Bezeichnung von Attilas Hauptstadt als Etzelburg, auf einen Sohn des Hunnenkönigs mit der deutschen Prinzessin Kriemhild und auf den Untergang von Attilas Nachkommenschaft in Kriemhilds Streit; in der von Kéza abhängigen Geschichte Ungarns des Michel Riccio (†1515) wird Kriemhild anonym als sächsische Herzogstochter beschrieben: „Aladaricus ex matre ducis Saxoniæ filia“ (Froben 1517, fol. 68v), Markus von Kalt und seine Nachfolger behalten ihren Namen und erweitern das Herrschaftsgebiet ihres Vaters auf ganz Deutschland, Miklós Oláh engt es auf Bayern ein (siehe unten). Literatur: Grimm 1889, S. 181–184 (Nr. 63); Lienert 2008, S. 137f (Nr. 165). Online-Editionen: Horányi 1782, Heinemann 1892, Veszprémy/Schaer 1999 (Auszüge)
  6. Ottokar von Steiermark, Steirische Weltchronik, um 1301/1319. Zitate: „Krîmhilden hôchzît“ (v. 8162: Seemüller 1890, S. 108 = Pez 1745, S. 82a), „gegen Sîfriden dem hurnîn“ (v. 16600: Seemüller 1890, S. 220 = Pez 1745, S. 154a). Überlieferung: 11 Handschriften. Beschreibung: unvollendete Reimchronik von mehr als 98000 Versen, vorwiegend über Österreich, Hinweis auf Kriemhilds Fest und Siegfrieds Kampf gegen Dietrich im Rosengarten. Literatur: Grimm 1889, S. 189f (Nr. 73); Lienert 2008, S. 149f (Nr. 165). Online-Edition: Pez 1745, Seemüller 1890 (Bd. 1)
  7. Anonym (Berchtold von Kremsmünster zugeschrieben), Chronicon Cremifanense, um 1313. Zitat: „921. […] Interim in Austria Marchionatus surgit de quo dicitur consequenter quod quidam leopoldus post Rugerum de preclara ibidem per arnoldum Marchio est effectus“ (Rauch 1793, S. 405). Überlieferung: 2 Handschriften (?). Beschreibung: Geschichte des Klosters Kremsmünster seit dem Ursprung bis 1313, wohl nach dem Auctarium Cremifanense. Literatur: Dümmler 1854, S. 193; Waitz 1863, S. 237. Online-Edition: Rauch 1793
  8. Heinrich von München, Weltchronik, 1325/1375. Figuren: Dietrich, Etzel, Hagen, Helche, Hildebrand, Kriemhild, Siegfried, Sieglinde, Siegmund (Grimm 1815, S. 120: v. 149–164, S. 130f: v. 364–381). Beschreibung: bis 1250 reichende gereimte Weltchronik, weitgehend kompiliert nach älteren Fassungen, in 27 Handschriften mit stark abweichendem Versbestand (ca. 56000–100000 Verse) überliefert, mit längerer Zusammenfassung der Dietrichepik und zwei kürzeren Passagen nach dem Nibelungenlied. Überlieferung: 9 Handschriften (Nr. 3, 5f, 12–15, 19, 24). Literatur: Grimm 1889, S. 226f (Nr. 84); Lienert 2008, S. 159–161 (Nr. 204). Online-Editionen: Grimm 1815 (Nr. 14), Maßmann 1854 (Nr. 14). Vollanzeige: München, SB, Cgm 7364, fol. 499rb–505rb (Nr. 13); SB, Cgm 7377, fol. 253va–257rc (Nr. 14)
  9. Berchtold von Kremsmünster, De origine de ordine ducum Austriae, um 1326. Zitat: „920. Leupoldus primus ibi marchio fuerit post Rugerum de Preclara“ (Waitz 1880, S. 663). Überlieferung: 1 Handschrift (Autograph). Beschreibung: Verzeichnis der Herzöge von Österreich seit dem Ursprung bis 1308, nach dem Auctarium Cremifanense. Literatur: Dümmler 1854, S. 92, 192; Müllenhoff 1865, S. 418; Lienert 2008, S. 152 (Nr. 188). Online-Edition: Waitz 1880
  10. Anonym, Chronicon libris six comprehensum, um 1343. Zitat: „CMXXXV. Primus Marchio Austriæ. Lipoldus Primus Marchio in Austria post Rugerum de Præclara“ (Pez 1721, Sp. 756). Überlieferung: 1 Handschrift (?). Beschreibung: Kompilation verschiedener Autoren aus Leoben bis 1343. Literatur: Dümmler 1854, S. 192; Waitz 1863, S. 237. Online-Edition: Pez 1721, Sp. 751–972 (PDF)
  11. Anonym, Continuatio Martini Poloni, 1343. Zitat: „Tempore leonis papae apparueruunt gygantes, videlicet Dietricus Veronensis, Hyldebrandus, Rugerus marchio de Pechlarn, Hagen et multi alii plures, et tunc secum habuit gygantes Atyla rex Hunorum, cuius uxor era Chreimhilt“ (Müllenhoff 1865, S. 419). Überlieferung: sieben Handschriften. Beschreibung: Chronik eines Leobener Dominikaners bis 1343. Literatur: Diemer 1849, S. 63; Zahn 1864, S. 55; Müllenhoff 1865, S. 419; Grimm 1889, S. 313 (Nr. 116b); Lienert 2008, S. 154f (Nr. 192). Online-Editionen: Diemer 1849, Zahn 1864Müllenhoff 1865 (bei allen drei nur die betroffene Stelle)
  12. Johannes de Utino, Promptuarium Bibliae, 1340/1363. Zitat: „Post cujus Athile mortem in Eczelburck fuit bellum Krimheldinum, omnium preteritorum bellorum maximum“. Beschreibung: Weltchronik. Überlieferung: ca. 15 Handschriften. Literatur: Wattenbach 1882, S. 174; Graf 2004. Edition: keine. Vollanzeige: Augsburg, UB, Oettingen-Wallersteinsche Bibliothek Cod.II.1.2.191
  13. Markus von Kalt, Ungarische Bilderchronik, um 1358/1370. Zitate: „quidam/ Chabam regis filium, ex grecor[um] imperatoris. s[eu] honorij filia p[ro]creatu[m]. Alij vero Aladari[um] ex fermanie p[ri]ncipissa. s[eu]. d[omi]na Crumiheldina p[ro]creatu[m] i[n] regem post atilam sibi p[re]ficere niteba[n]tur“ (fol. 9va); „Ist[u]d e[st] illud p[re]lium, q[uo]d huni cru[m]held p[re]lium voca[n]t uscq[ue] in die[m] istu[m]“ (fol. 9vb); „Remansera[n]t a[u]t[em] ex hunis uirorum tria millia, qui p[er] fuge inter fugium erepti d[e] prelio Crumiheldino, i[n] ca[m]pum Chigladmezei se colligere p[ro]curarunt“ (fol. 10ra). Überlieferung: 1 Handschrift. Standort: Budapest. Beschreibung: illustrierte ungarische Chronik, Beschreibung Kriemhilds als deutscher Fürstentochter und des Streits nach Attilas Tod als ihrem Kampf, nach Simon von Kéza. Vollanzeige: Wayback Machine 2012 (PDF)
  14. Anonym, Weltchronik des Johannes de Utino, Ende des 14. Jh. Zitat: „Nach dem Athilia stund auf der streit Krimheldis, der vber all streyt der grosst“ (Berlin, SB, Mgf 947, fol. 51v). Beschreibung: Übertragung des Promptuarium Bibliae von Johannes de Utino. Überlieferung: 5 Handschriften. Vollanzeige: Berlin, SB, Mgf 947
  15. Beneš von Hořovice, Překlad kroniky Twingerovy, um 1400. Zitat: „kterak Dětřich z Berúna a jeho mistr Hilbrant mnoho saní a rozličných drakóv zbili a kak se bil s Ekem, s tiem obrem, a s rohovým Žibřidem v róžené zahradě a s jinými rozličnými třpaslky jako s Laurinem v hoře a s jinými obry a lidmi“ (‚Dietrich von Bern und sein Meister Hildebrand schlugen viele Drachen, schlug sich mit dem hürnen Siegfried und mit verschiedenen Zwergen‘) (Prag, Knihovna Národního muzea v Praze, II C 10, fol. 118r). Beschreibung: Übertragung der Chronik Jakob Twingers von Königshofen, Vorlage nur mit Hinweis auf Dietrich und Hildebrand (vgl. Schilter 1698, S. 89 und Hegel 1870, S. 380). Überlieferung: 2 Handschriften und 1 Druck (1488). Literatur: Dobrowsky 1792, S. 124; Jungblut 1838, S. 652 (unter: ‚Trpaslik‘); Müllenhoff 1865, S. 422; Lienert 2008, S. 170 (Nr. 219). Edition: Kamp 1488, fol. 10 (vgl. GW M48347)
  16. Anonym, Historienbibel IIIb, 1400/1450. Figuren: Dietrich, Etzel, Giselher, Gernot, Gunther, Hagen, Helche, Hildebrand, Kriemhild, Siegfried (Berlin, SB, Mgf 1108, fol. 257ra–b). Beschreibung: Prosaweltchronik in biblischer Perspektive, mit kurzer Zusammenfassung der Nibelungensage, hauptsächlich nach der Weltchronik Heinrichs von München. Überlieferung: 7 Handschriften. Literatur: Vollmer 1912, S. 23–28; Kornrumpf 1985, S. 88f. Edition: keine. Vollanzeige: Berlin, SB, Mgf 1108
  17. Hermann Korner, Chronica novella, um 1420/1435. Zitat: „De isto Theodorico multa figmenta dicta sunt et scripta nullam veritatem habencia, sicud illud de certamine Laurini nani de monte exeuntis et in eum redeuntis, qui fortitudinem 40 hominum virtute balthei sui fingitur habuissse; similiter illud quod fertur pugnasse cum gyganteis hominibus, scilicet Hildebrando, cornuto Seghefrido et monacho Ylsingo ac Wigando, que pocius conficta sunt ad delectandum auditum, quam ad veritatis narracionem“ (Schwalm 1895, S. 577: A zum Jahr 475); „De isto Theodorico fabule plurime solum ad delectandum sunt conficte auditum simplicium et multum vulgate, ut est Ortus rosarum, in quo fertur conflictum habuisse cum Laurino gnano et cum gigantibus, puta Hildebrando, Wedekino et Syfrido, de quibus plura narrantur frivola“ (Schwalm 1895, S. 577: D zum Jahr 493). Beschreibung: Universalgeschichte von Cäsar bis 1420 (A), 1423 (B), 1435 (D), in vier lateinischen Fassungen (ABCD) und einer mittelniederdeutschen Übertragung überliefert, Hinweis auf Dietrichs Kämpfe im Rosengarten mit Siegfried (nur AD, nicht in der Übertragung). Überlieferung4 Handschriften, davon eine verloren (C). Literatur: Lienert 2008, S. 172f (Nr. 224). Online-Edition: Schwalm 1895
  18. Johannes Rothe, Thüringische Weltchronik, um 1421. Zitat: „von den [alten Riesen am Rhein] synt sedir komen der starcke Seifridt Hagin unde Krimehilt, von den man ouch gesenge hot“ (Liliencron 1859, S. 38). Beschreibung: Weltchronik mit Ausgangspunkt in der sächsischen Trojasage, Hinweis auf Hagen, Kriemhild und Siegfried als alte Riesen am Rhein. Überlieferung: 8 Handschriften. Literatur: Grimm 1889, S. 319f (Nr. 127); Lienert 2008, S. 171 (Nr. 221). Online-Edition: Mencken 1728, Sp. 1637 (PDF), Liliencron 1859
  19. Thomas Ebendorfer, Chronica Austriae, 1463. Zitate: „anno Domini nongentesimo vicesimo Leopoldus primus ibi marchio fuerit post Rugerum de Preclara. Qui Rugerus gigas de societate Theodrici Veronensis fertur fuisse“ (Lhotsky 1967, S. 40); „sicut de Godefrido de Preclara (nunc Pechlarn vocitata) principe quondam Austrie et quod ad societatem Theodrici Veronensis transieret, supra patuit et antique testantur historie“ (Lhotsky 1967, S. 54); „Item anno Christi DCCCXVIIIo Leopoldus […] incepit regnare Austriam post mortem Rudigeri de Præclara Marchionis Austriæ, qui fuit genere Gothus, et obiit anno Domini DCCCCLXXXIIIo et rexit LV annis, in Mellico monasterio cum uxore ante chorum sepultus“ (Lhotsky 1967, S. 55f = Pez 1725, Sp. 696); „Leopoldum […] primum marchionem Austrie poste Rudigerum de Pechlarn anno Domini DCCCCXXVIIIo“ (Lhotsky 1967, S. 58); „post obitum Rudigeri de Preclara anno Domini DCCCCXXVIIIo primum successit quidam Leopoldus“ (Lhotsky 1967, S. 62f = Pez 1725, Sp. 698). Überlieferung: 1 Haupthandschrift (A) und 7 Nebenhandschriften. Beschreibung: österreichische Chronik in vier Büchern, um 1449/1451, Fortsetzungen bis 1463, nach den älteren Autoren mit zusätzlichem Hinweis auf das Grab des Riesen Rüdiger in Melk, auch ‚Gotefridus‘ genannt. Literatur: Dümmler 1854, S. 93, 192f; Waitz 1863, S. 237; Müllenhoff 1865, S. 418; Lienert 2008, S. 187 (Nr. 249). Online-Editionen: Pez 1725, Lhotsky 1967
  20. Michael Beheim, Buch von den Wienern, 1462/1466. Zitat: „Sie luden in auff hals vnd neit, / als fraw kreimhilt auff ir hochczeit / in heünen lud ir pruder drei“ (Heidelberg, UB, Cpg 386, fol. 18r = Karajan 1843, S. 33). Beschreibung: Reimchronik in 13000 Versen über die Belagerung Wiens 1462, Hinweis auf Kriemhilds Einladung zum Fest an ihre drei Brüder. Überlieferung: 4 Handschriften. Literatur: Grimm 1889, S. 322 (Nr. 130c); Lienert 2008, S. 185 (Nr. 245). Online-Editionen: Karajan 1843, Karajan 1867. Vollanzeige: Heidelberg, UB, Cpg 386
  21. Anonym, Ofener Chronik, 1473. Zitate: „quidam Chabam Regis Atile filium, ex Grecorum Imperatoris, seu Honorii filia procreatum: alii vero Aladarium ex Germanie Principissa, seu Domina Crimiheldine procreatum in Regem post Atiliam sibi preficere nitebantur“ (Podhradczky 1838, S. 30 = Hess 1473, fol. 8r); „Istud est prelium, quod Hungari Crimiheld prelium vocant usque in diem istum“ (Podhradczky 1838, S. 30 = Hess 1473, fol. 8r); „Remanserunt autem ex Hunis virorum tria millia, qui per fuge interfugium erepti de prelio Crimiheldino, in campum Chigladmezei se colligere procurarunt“ (Podhradczky 1838, S. 31 = Hess 1473, fol. 8v). Beschreibung: bis zur Krönung des Matthias Corvinus zum König von Böhmen 1458 reichende Chronik Ungarns, 1473 in Ofen/Buda von András Hess als erstes ungarisches Buch gedruckt, Beschreibung Kriemhilds als deutscher Fürstentochter und des Streits nach Attilas Tod als Kriemhilds Kampf, an dieser Stelle unverändert nach der Ungarischen Bilderchronik, letzten Endes nach Simon von Kéza. Standorte: Budapest u.a. Online-Editionen: Hess 1473, Podhradczky 1838
  22. Johannes von ThuroczChronica Hungarorum, 1487. Zitat: „alter [filius Attilae] chaba deno[m]i[n]atus ex horonij grecor[um] imp[er]atoris filia p[ro]genitus: alter v[er]o aladarius de illustri p[ro]sapia germanie ducum orta domi[n]a kremheylch vocitata susceptus“ (Kap. 23: Stahel/Preinlein 1488, fol. c7r = Ratdolt 1488, fol. 23r = Wechelius 1600, S. 27 = Schwandner 1746, S. 77 = Schwandner 1766, S. 94). Beschreibung: 1487 vollendete, 1488 zuerst in Brünn bei Konrad Stahel und Preinlein gedruckte ungarische Chronik, dreimal ins Deutsche übertragen: (1) nach 1490 vollendet, handschriftlich überliefert (Heidelberg), (2) um 1500 vollendet, handschriftlich überliefert (Cambridge/Mass.), (3) von Hans Haug zum Freystein hergestellt, 1534 gedruckt, 1536 neu aufgelegt. Überlieferung: 2 Drucke (1488). Literatur: Gottsched 1752, S. x, Müller 1818, S. 345; Hempel 2002, S. 184; Lienert 2008, S. 196 (Nr. 261). Online-Editionen: Stahel/Preinlein 1488, Ratdolt 1488, Wechelius 1600, Schwandner 1746, Schwandner 1766
  23. Anonym, Von dem awsgang der hunij Odder der hungern aus Scitia (fol. 2r), nach 1490. Zitat: „Eyne gehaÿsse[n] Chaba geporn aws der tochter honorÿ des krychisschen kayssers, add[er] der andere hÿeß Alladarius geporn von dem durchlewchtigisten Geschlecht von devtschen fürsten dy do genent was kreÿmhelckh“ (fol. 16r–v). Beschreibung: erste Übersetzung der Chronica Hungarorum des Johannes von Thurocz. Überlieferung: 1 Handschrift. Standort: Heidelberg. Literatur: Lienert 2008, S. 196 (Nr. 261). Vollanzeige: Heidelberg, UB, Cpg 156
  24. Hermann Bote, Braunschweiger Weltchronik, 1493/1502. Zitate: „Offerus de wart hir na noch eyn Konigk to Ungeren, do Konigk Attila vorghink, wente he sine Fruwen Grimhild, Gramyila wedder nam“ (Abel 1729, S. 504), „Athala, Konigk in Hungaryen, wegen sines Esels Leven Ezzelo benomet, reyg. 32. Jar; syn Wyff hete Gramulla, mit der he neynen Erven hadde“ (Abel 1729, S. 506). Beschreibung: bis 1438 reichende Weltchronik (fol. 1ra–399vb), nicht zu verwechselnd mit der zwischen 1501 und 1504 vom selben Autor verfassten Hannoveraner Weltchronik (Ed. Abel 1732, dazu vgl. Ott 2000, S. 228ff). Literatur: Grimm 1889, S. 320 (Nr. 129); Lienert 2008, S. 187f (Nr. 250). Überlieferung: 1 Handschrift (Autograph). Online-Edition: Abel 1729 (Teilausgabe)
  25. Veit Arnpeck, Chronicum Baioarium, 1495. Zitat: „Leopoldus […] defuncto Rudigero de Pechlarn marchione orientale sine herede […] marchiam orientalem in feodum accepi anno Christi 925“ (Leidinger 1915, S. 713 = Pez 1721, S. 1179). Überlieferung: 1 Handschrift (Autograph). Beschreibung: bis 1495 reichende österreichische Chronik. Literatur: Dümmler 1854, S. 93, 193; Waitz 1863, S. 237; Müllenhoff 1865, S. 418; Lienert 2008, S. 197 (Nr. 263). Online-Editionen: Pez 1721, Leidinger 1915
  26. Adam von Schwechenheim, Chronicon Wormatiense, um 1497. Zitat: „[zum Jahr 1488] Item audiens esse sepulchrum famosum cuiusdam gigantis in coemiterio beatae Ceciliae vel beati Meynhardi, quod est in suburbio versus Spiram, qui gigas dicebatur Sifridus der Hörnen, tenuitque hoc rusticorum stoliditas, quia in loco illo etiam signa posita videbantur. Voluit imperator ipse hoc experiri, si verum esset, unde vocans ad se dispensatorem suum, quatuor vel quinque dedit florenos, dicens: ‚Ita ad consulatum et dicite, ut nomine meo faciant fodi in coemiterio illo, ut agnoscam, si vero sit fama illa.‘ Qui accipentes pecuniam ad fodiendum conduxerunt, qui ad locum praefatum venientes usque ad ebullitionem aquae foderunt et nullum signum humani corporis vel ossium ibi invenerunt.“ (Boos 1893, S. 92 = Ludewig 1720, S. 171). Beschreibung: Chronik der Stadt Worms seit dem Anfang des 13. Jahrhunderts, Beschreibung der auf Befehl des Kaisers Maximilian I. vorgenommenen Ausgrabung nach den Gebeinen des horntragenden Riesen Siegfried. Überlieferung: 1 Handschrift (?). Literatur: Grimm 1889, S. 339 (Nr. 135). Online-Editionen: Ludewig 1720, Boos 1893
  27. Ladislaus Sunthaym, Donauthal, 1498. Zitat: „die schön Kreimhild was sein [Attilas] letzste gemähel. Auf der hochzeit ward jedermann erslagen bis an vier menschen: praut und prautgam, Diethreich von Pern und der alt Hiltprant.“ (fol. 46v = Pfeiffer 1861, S. 297). Überlieferung: 1 Handschrift (Stuttgart, LB, Cod. hist. fol. 250, fol. 39v–46v). Beschreibung: Chronik des Donaulands, mit Hinweis auf Kriemhild und ihr Fest. Literatur: Grimm 1889, S. 479 (Nr. 134d); Lienert 2008, S. 202f (Nr. 274). Online-Edition: Pfeiffer 1861. Vollanzeige: Stuttgart, LB, Cod. hist. fol. 250
  28. Anonym, Hie hebt sich an dÿ vorredt mayster Hannsen von Türocz in das erst puech der ungrischenn kronigk[e]n dÿ zw dem erbredigenn her[e]n toma[n] seine[n] aigne[n] p[er]son der khanzlere ist gebesn[e]n des durichleuchtigstenn fũrst[e]n hernn Mathias zw wngernn ze Bechem künig etc (Online-Katalog), um 1500. Beschreibung: zweite Übersetzung der Chronica Hungarorum des Johannes von Thurocz, vermutlich mit der betroffenen Stelle. Überlieferung: 1 Handschrift. Standort: Cambridge/Mass. Lienert 2008, S. 196 (Nr. 261). Unediert
  29. Johannes Heydekin, Kirschgartener Chronik, um 1501/1503. Zitat: „Auff das male begert der keyser der stadt graben mecher und liesz graben kreutzwyse auff sant Meinharts kirchhoff, ob man gebeyne mocht fynden vom hornyn Sifridt; man grub bisz auff wasser und fand nichts dann einen kopff und etlich gebeyn, die waren grosser dann sust gemein dot menschen haupt und gebeyn“ (Boos 1893, S. 563). Beschreibung: Annalen der Stadt Worms zwischen 1483 und 1501, Beschreibung der auf Befehl des Kaisers Maximilian I. vorgenommenen Ausgrabung nach den Gebeinen des horntragenden Riesen Siegfried. Überlieferung: 4 Handschriften (?). Literatur: Boos 1893, S. xix–xxvi. Online-Edition: Boos 1893
  30. Johannes Aventinus, Annales ducum Boiariae, 1517/1521. Zitate: „Greimhyld, Grimilda, uxor Attilae, canitur apud nos; filia Guntheri regis Turogorum“  (Nomenclatura: München, SB, Clm 282, fol. 20r = Ziegler 1554, S. 15 = Riezler 1881, S. 19); „Attila […] Grimyldam, Guntheri regis Turogorum filiam uxorem ducit“ (Buch II, Kap. 53: Ziegler 1554, S. 229 = Riezler 1881, S. 302); „[Arionulphus] Austriae infra Anassum Rogerium armorum artisque studiosissimum, inclytum fabulosis Teutonum carminibus cuius et Metellus Tigurinus in lyricis meminit, praefecit“ (Buch IV, Kap. 22: Ziegler 1554, S. 484 = Riezler 1881, S. 664). Überlieferung: mehrere Entwürfe und vom Autor korrigierte Reinschrift in 6 Bänden (München, SB, Clm 282–287) und fünf Drucke (1554–1710). Beschreibung: bayerische Chronik bis 1521, mit Beschreibung von Kriemhild als Tochter des Königs Gunther von Thüringen und Ehefrau des Hunnenkönigs Attila, mit Hinweis auf Metellus, wohl ohne unmittelbare Kenntnis des Nibelungenlieds. Literatur: Dümmler 1854, S. 93, 193; Grimm 1889, S. 339f (Nr. 136); Lienert 2008, S. 215–217 (Nr. 299). Online-Editionen: Ziegler 1554, Cisnerus 1580, Cisnerus 1615, Cisnerus 1627, Gundlingius 1710, Riezler 1881 (Bd. 2), Riezler 1882 (Bd. 3). Vollanzeige: München, SB, Clm 282–287
  31. Johannes Aventinus, Bayerische Chronik, 1526/1533. Zitate: „Greimhild, die ser liebt, künigs Etzels, im latein Attila, gemahel“ (Nomenclatura: Riezler 1882, S. 26); „Künig Ätzel […] nam zue der ê frauen Greimhild, künig Gunthers auß Tyring tochter“ (Buch II, Kap. 413: Riezler 1883, S. 1137f); „[künig Arnulph setzt] under die Ens hinab marchgrafen Rüdiger, ainen gar streitbarn fürsten, von dem man noch vil singt und sagt“ (Buch IV, Kap. 143: Riezler 1884, S. 261). Überlieferung: 2 Autographen in 7 und 4 Bänden (München SB, Cgm 1558–1580) und drei Drucke (1566–1622). Beschreibung: Übertragung der lateinischen Fassung durch den Autor selbst, in zwei Fassungen überliefert. Literatur: Grimm 1889, S. 340f (Nr. 136); Lienert 2008, S. 215–217 (Nr. 299). Online-Editionen: Schardius 1566, Cisnerus 1580, Cisnerus 1622, Riezler 1882 (Bd. 4/1), Riezler 1883 (Bd. 4/2), Riezler 1885 (Bd. 5). Vollanzeige: München, SB, Cgm 1558–1580
  32. Hans Haug zum Freystein, Der Hungern Chronica, 1534. Zitat: „der ein [Sohn Attilas] Chaba/ der ander Aladarius genant/ so jme von fraw Kremheilch eines edlen Hertzogen aus Teutschem land tochter geborn wurde[n]“(Kap. 12: Petreius 1534, fol. 12r = Ulhart 1536, fol. D3r). Beschreibung: dritte deutsche Übersetzung der Chronica Hungarorum des Johannes von Thurocz. Überlieferung: 2 Drucke (1534–1536) und 1 Druckabschrift (1579/1594). Online-Editionen: Petreius 1534, Ulhart 1536
  33. Miklós Oláh, Athila, um 1537. Zitat: „Mortuo rege Athila, duo legitimi et animo et virtute nothis filiis praestantiores (alter Chaba ex Herriche, Honorii Graecorum imperatoris filia, alter Aladaricus, ex matre Kreinheiltz, filia ducis Bavariae, geniti) de imperio certabant.“ (Kap. 17: Sambuccus 1568, S. 134 = Sambuccus 1581, S. 889 = Sambuccus 1606, S. 889). Beschreibung: Attila-Biographie mit Beschreibung seiner zweiten Frau Kriemhild als Tochter des bayrischen Herzogs, in der deutschen Übertragung von 1581 ist sie anonym (Feyerabend 1581, S. 61). Überlieferung: 5 Drucke (1568–1763). Literatur: Grimm 1889, S. 343 (Nr. 139); Lienert 2008, S. 229 (Nr. 319). Online-Editionen: Sambuccus 1568Sambuccus 1581Sambuccus 1606, Kollár 1763
  34. Friedrich Zorn, Wormser Chronik, um 1570. Zitate: „Chriemhilde ein tochter des könig Günthers aus Thüringen“ (Arnold 1857, S. 16); „Anno 1488 ist mit einem grossen volk kaiser Friedrich III um ostern gen Worms kommen, welcher demnach er viel gehöret von dem hörnin Siefrid, welcher zu s. Cecilien oder zu s. Meinrad sein grab haben soll, hat er allda lassen graben bis an die wasserquellen, aber nit ein einige anzeigung eines körpers funden, obschon etwan diesen riesen hierum gewohnet, ist doch lauter fabelwerk, was von diesem hörnin Seifried, seiner stangen und schwertsknopf gedichtet wird.“ (Arnold 1857, S. 196). Überlieferung: 8 Handschriften. Beschreibung: Stadtchronik. Literatur: Müllenhoff 1865, S. 434f. Online-Edition: Arnold 1857
  35. Caspar Sagittarius, Antiquitates Regni Thuringici, 1685. Zitat: „Wie Attila nun mit seinem Krieges=Volck in Thüringen ankommen/ un sich zu Eisenach zu König Günthern/ der daselbst Hoff hielte/ verfüget/ und damit er ihn zum Freund und Bundgenossen machte/ nahm er seine Tochter Grymhildam zur Ehe/ hielt daselbste mit ihr Beylager/ und beschrieb einen Fürstlichen Landtag auß& samt einer Zusammenkunfft aller benachbarten Fürsten durch gantz Deutschland/ hielt da einen sonderlichen Triumpf/ rennen/ thurnieren/ und allerley Ritterspiel.“ (Sagittarius 1685, S. 169). Beschreibung: Chronik über die älteste Geschichte Thüringens, mit Zitat einer vielleicht fiktiven Chronik, nach welcher Attila Gunthers Tochter Kriemhild in Eisenach heiratete, in starker Anlehnung an Aventinus, der später zitiert wird (vgl. Sagittarius 1685, S. 173, 179f). Überlieferung: 1 Druck. Literatur: Falckenstein 1738, S. 227f; Grimm 1889, S. 343f (Nr. 140). Online-Edition: Sagittarius 1685
  36. Chrysostomus Hanthaler, Notulæ ex Aloldo, 1742. Zitate: „Interea Osterrichiam (ait [Aloldus] ad annum DCCCCXIX.) comes Rutgerus de Pechlarn, Terræ hujus Strenuus Custos, gubernavit, et obiit Anno Noningentisimo decimo sexto. Cui Rutgerus Filius suus successit. […] Sed Rutgerus junior de Pechlarn Orientalis Comes diligenter vigilavit. Rursum ad Annum DCCCCXLIII. Rutgerus prædictus obiit, et vacavit Marchia nostra“ (Hanthaler 1742, S. 77f = Hanthaler 1747, S. 1277). Beschreibung: Ausgabe von Notizen, die ein Mönch namens Ortilius angeblich zu Beginn des 13. Jahrhunderts aus einer bis 1063 reichenden Chronik des Kaplans Aloldus von Pöchlarn, Rüdiger bis 916, sein Sohn Rüdiger der Jüngere bis 943 als Markgraf beschrieben, Geschichtsfälschung. Überlieferung: 2 Drucke (1742–1747). Literatur: Waitz 1865, S. 437f. Online-Editionen: Hanthaler 1742, Hanthaler 1747

Geistliche Zeugnisse (1240–1444)

  1. Berthold von Regensburg, Quod duo inter caetera maxime laedunt animam, sicut duo laedunt corpus, et similiter duo custodiunt sanitatem animae et corporis, 1240/1272. Zitat: „hec [avaritia] est peior uxor vel contectalis inter omnes uxores vel mulieres que unquam fuerunt. Peior quam iezabel. quam atalia. quam herodias venus diana semiramis. Dicitur quod crimhilt omnino mala fuit. Sed nichil est.“ (fol. 57r, vgl. Layher 2009, S. 350). Beschreibung: Predigt mit einer Liste von bösen Frauen. Überlieferung: 2 Handschriften (Leipzig, UB, Ms. 496, fol. 57r und Erlangen, UB, Ms. 292, fol. 183r, vgl. Layher 2009, S. 345). Literatur: Jänicke 1872, S. 316; Jakob 1880, S. 96f (Nr. 67); Fischer 1924, S. 348; Helssig 1926, S. 802; Layer 2009, S. 350. Unediert
  2. Anonym, Der Ablas der kirchen zu rom, 1444. Zitat: „Vor dem schlos stat ein harter stainstock, auf dem ist gesessen cryenhilt, vnd alle römer musten fewer zu ir entzünden, als die history von Virgilio dem zauberer und Crinhilden“ (D39, fol. 27v = Maßmann 1846, S. 240). Beschreibung: Übertragung des Rompilgerführers Indulgentiae ecclesiarum urbis Romae, in 68 Handschriften und zahlreichen Drucken überliefert, eine in fünf Handschriften überlieferte Fassung enhält einen Hinweis auf eine verlorene Fassung der Sage von ‚Vergil im Korb‘, in welcher Kriemhild offenbar als böse Frau auftrat. Überlieferung: 5 Handschriften (Nr. 4, 19, 31, 32, 46; Siglen: D5, D23, D38, D39, D52, 1 Druck von 1525 verweist auf ‚Virgilius‘, aber nicht auf Kriemhild, Bild 98). Literatur: Maßmann 1846, S. 240 (D39); von der Hagen 1850, S. cxlii (D39); Roth 1859, S. 273; Stephens 1860, S. 30 (Exemplar in Stephensʼ Privatbesitz, Sigle unbekannt); Müllenhoff 1865, S. 360; Grimm 1889, S. 372 (Nr. 172b); Miedema 2001, S. 715. Editionen: Behne 1993 (D5), Miedema 2003 (nur Hinweis auf Vergil)

Bühnenzeugnisse (1438–1557)

  1. Anonym, De helle vnde vor Crimolt, 1438 (Grimm 1889, S. 477). Beschreibung: Titel eines nur durch ein Verzeichnis von 1484 bekanntes Lübecker Fastnachtsspiels. Überlieferung: 1 Handschrift (Lübeck, Archiv der Hansestadt, Archiv der Zirkelgesellschaft Nr. 3, fol. 6v, 50v). Literatur: Walther 1881, S. 3, 19; Grimm 1889, S. 477 (Nr. 127b); Simon 2003, S. 248, 397 (Nr. 179). Online-Editionen: Walther 1881Grimm 1889
  2. Anonym, Rosengartenspiel, 1511 oder früher. Figuren: Dietrich (‚Berner‘ oder ‚Perner‘), Dankrad (‚Gibich‘), Hagen, Hildebrand, Kriemhild, Siegfried, Volker, Wolfhart und weitere Gestalten. Beschreibung: Bearbeitung des im ‚Straßburger Heldenbuch‘ gedruckten Rosengartens zu Worms zu einem in zwei Fassungen überlieferten Fastnachtspiel, Sterzinger Fassung (Sterzing, Spielarchiv): 578 Verse mit Regieanweisungen, 1511 von Virgil Raber aufgezeichnet (= Das recken spil); Berliner Fragmente (Berlin, SB, Mgf 800, 6 Bl.): 254 Verse ohne Regieanweisungen, 1533 aufgezeichnet (= Berliner Fragmente eines Rosengartenspiels). Überlieferung: 2 Handschriften. Literatur: Grimm 1889, S. 471; Heinzle 1999, S. 173f; Simon 2003, S. 28, 206f.; Lienert 2008, S. 207f. (Nr. 283). Edition: Bauer 1982, S. 9–26. Online-Editionen: Grimm 1859 (Berliner Fragmente), Obrist 1877 (Sterzinger Fassung), Zingerle 1886 (Sterzinger Fassung)
  3. Hans Sachs, Der Hüernen Sewfrid, 1557. Figuren: Dankrad (‚Gibich‘), Dietrich, Gernot, Gunther, Hagen, Hildebrand, Kriemhild, Ortlieb, Siegfried, Siegmund, sechs weitere Personen und der Drache. Beschreibung: Bearbeitung in sieben Akten und 1142 Versen des Hürnen Seyfrid mit Heranziehung des gedruckten Rosengartens zu Worms, mit der Abweichung, dass Siegfried im Schlaf ermordet wird wie in der Prosa-Edda und den davon abhängigen nordischen Fassungen. Überlieferung: 1 Handschrift (Zwickau, Stadtarchiv, SG 11, fol. 339v–360r, Sigle S) und 5 Drucke (1561–1614, Siglen ABCK). Literatur: von der Hagen 1812, S. 52; Grimm 1829, S. 309–311 (Nr. 149); Golther 1889, S. ix; Grimm 1889, S. 349–351. Online-Editionen: Sachs 1561 (A); Krüger 1614 (K), Büsching 1819 (weder A noch K), Tittmann 1871 (wie Büsching), Goetze 1880 (S), Keller/Goetze (ABCK) → Hürnen Seyfrid

Übrige Textzeugnisse (1361–1515)

  1. Johannes von Neumarkt, Cancellarius scribit duci in Theutonici de Marchionissa M., 1361/1362. Zitat: „so hoff ich zu got, is sey ein rechte merchleich vasnacht abenteure, das Crimholt zu hofe varen welle“ (Böhmer 1846, S. 28 = Tadra 1895, S. 159). Beschreibung: undatierter Brief des Kanzlers Johannes von Neumarkt an einen Herzog über den Besuch am Hof der Herzogin Margarete von Tirol, sie wird eine ‚Kriemhild‘ genannt. Überlieferung: 5 Handschriften (Nr. CCXLVIII, eine davon). Literatur: Müllenhoff 1865, S. 421. Online-Edition: Böhmer 1848
  2. Johannes von Neumarkt, Litera per eundem missa archiepiscopo Pragensi, um 1362. Zitat: „Nam Helana triste fatum troye miserabilis et Chrimhildis nomine marchionissa uidelicet de Tyrolis montibus obitum mariti, nunc senciens consueto more nephandi operis, insidiatur et filio et cesaris opem inploratura nuper aduenit“ (fol. 181v–182 = Neumann 1846, S. 153 = Tadra 1895, S. 3). Beschreibung: undatierter Brief des Kanzlers an den Erzbischof von Prag über die Herzogin über Margarete von Tirol, der die Vergiftung ihres Manns Ludwig V. von Bayern (†1361) und Nachstellungen gegen ihren Sohn Meinhard III. vorgeworfen werden, sie wird dafür Kriemhild genannt. Überlieferung: 7 Handschriften (Nr. III, eine davon und eine andere). Literatur: Müllenhoff 1865, S. 421; Grimm 1889, S. 314 (Nr. 118b). Online-Edition: Neumann 1846, Hoefler 1864
  3. Johannes von Neumarkt, Cancellarius scribit magistro de . de Marchionissa de Tiolis etc, um 1362. Zitat: „ad presenciam dicte Crimhildis“ (fol. 227v–228 = Neumann 1846, S. 197 = Tadra 1895, S. 30). Beschreibung: undatierter Brief des Kanzlers an den Erzbischof über Magdeburg über Margarete von Tirol, die wieder Kriemhild genannt wird. Überlieferung: 6 Handschriften (Nr. XLVIII, eine davon und eine andere). Literatur: Müllenhoff 1865, S. 421; Grimm 1889, S. 314 (Nr. 118b). Online-Edition: Neumann 1846, Hoefler 1864 (Stelle fehlt)
  4. Konrad Bollstatter, Losbuch, 1450/1473. Zitat: „die vier Recken Günther […] Haym […] Wyttig […] Hagen“ (fol. 142r). Beschreibung: Losbuch mit einem System von 16 Vierergruppen, Gunther und Hagen in einer Vierergruppe von Helden abgebildet. Überlieferung: 1 Handschrift (Autograph). Literatur: Grimm 1889, S. 318 (Nr. 125); Lienert 2008, S. 182 (Nr. 239). Edition: Schneider 1973 [recte 1978]. Vollanzeige: München, SB, Cgm 312
  5. [fragwürdiges Rezeptionszeugnis] Anonym, Rechten ind gewoenten des bischops hoffs van Xanten, 1463. Zitat: „Soe man in den alden historien, die van werden syn ind van werden gehalden werden, beschreven synt, dat Hector van Troien, den wy noemen Haegen von Troien, van coninc Priamus geboren dese stat van Xancten XIc ind LXIX jar voir gaitz geborth erstweerss wyt ind oever groit begrepen ind mit groeten graven getimmery verziert ind gevestiget hefft gehat“ (Lacomblet 1831, S. 172). Beschreibung: Gesetzbuch des Xantener Bistums, der trojanische Königssohn Hektor mit Hagen identifiziert und als Begründer der Stadt Xanten im Jahr 1149 vor unserem Zeitalter beschrieben, nach dem Waltharius, dem Nibelungenlied oder einer abgeleiteten Quelle. Überlieferung: 1 Handschrift (?). Literatur: Müllenhoff 1865, S. 427; Peeters 1990, S. 24f. Online-Edition: Lacomblet 1831
  6. [fragwürdiges Rezeptionszeugnis] Cyprian Koster, Orationes Viennae Austriae […] habitae, 1515. Zitat: „item Sigefredus. Theodoricus.“ (fol. I5r). Beschreibung: genealogisch-panegyrische Abhandlung eines Wiener Magisters, 1515 gehalten, 1516 gedruckt, ein Sigefredus und ein Theodoricus als Ahnen eines Wittelsbachers beschrieben, mögliche Anbindung an das miteinander kämpfende Heldenpaar Siegfried und Dietrich. Literatur: Müller 1982, S. 192, 347 (Anm. 18); Lienert 2008, S. 208f (Nr. 285). Online-Edition: Koster 1516

Bildzeugnisse (1400–1530)

Skandinavien besitzt kein ikonographisches Zeugnis der Nibelungensage vor dem 18. Jahrhundert. Erst jüngere Abschriften der Prosaedda wurden illustriert wie diejenige von Ólafur Brynjúlfsson (Reykjavík, Landsbókasafn Íslands, ÍB 299 4to, um 1760). Die Darstellungen heldenhafter Kämpfe gegen Drachen und Schlangen reichen bis in die erste Zeit nach der Christianisierung des Nordens zurück, wurden aber erst um 1220 von Snorri mit der deutschen Nibelungensage kombiniert. Es handelt sich um Sigurds Sieg über einen Drachen und Gunnars Tod im Schlangenhof. Der erste Kampf verschmolz bei Snorri mit Siegfrieds Drachenkampf, der zweite mit Gunthers Tod am Etzelhof, obwohl dieser ganz ohne giftigen Biss erfolgte. Im deutschsprachigen Raum regte die Nibelungensage erst spät zu bildhaften Darstellungen an. Bis zur Entstehung des Hürnen Seyfrid sind nur Wandmalereien an zwei Orten bekannt. Nur drei Handschriften enthalten Illustrationen. Hinzu kommen die mit zahlreichen Holzschnitten versehenen Drucke des Rosengartens zu Worms und des Hürnen Seyfrid.

Älteste erhaltene Siegfried-Darstellung, Runkelstein um 1400

  1. Entstehungsort: Schloss Runkelstein bei Bolzano/Bozen, Außenwand. Datum: um 1400. Beschreibung: Wandmalerei mit Inschrift, im Auftrag von Niklaus Vintler (um 1350–1413) hergestellt, um 1508 im Auftrag Kaiser Maximilians I. restauriert. Inschrift: „der hurnen seifri[t treit] palmu[n]g“ (Heinzle 1982). Literatur: Zingerle 1857, S. 468; Müllenhoff 1865, S. 329; Becker 1878, S. xxv, lxxx; Grimm 1889, S. 372 (Nr. 172b); Heinzle 1982, S. 71. Vollanzeige: Nahaufnahme, Fernaufnahme
  2. Entstehungsort: Straßburg. Datum: um 1420. Standort: Heidelberg. Signatur: Cpg 359. Beschreibung: Handschrift aus der sog. Straßburger ‚Werkstatt von 1418‘ mit dem Rosengarten zu Worms (fol. 1v-65v), 20 Federzeichnungen. Literatur: Miller/Zimmermann 2007, S. 233–235 (PDF). Vollanzeige (alle Federzeichnungen): fol. 1v, 7r, 14r, 18r, 22v, 24v, 26v, 29v, 32r, 34r, 35v, 36r, 39r, 40v, 42r, 43r, 46v, 49r (Dietrich und Siegfried), 57v, 61r (Kriemhild)
  3. Entstehungsort: vermutlich Augsburg. Datum: 1436/1442. Beschreibung: Handschrift mit dem Nibelungenlied und der Klage, 37 Federzeichnungen, alle zum Nibelungenlied, 1816 von Helfrich Bernhard Hundeshagen (1784–1858) erworben und nach ihm ‚Hundeshagener Codex‘ genannt. Standort: Berlin. Signatur: Mgf 855. Edition: Braun-Niehr 2012 (Faksimile, nicht eingesehen). Literatur: Thali 2015 (erscheint bald). Vollanzeige: fol. 3r (Nr. 1: Kriemhilds Falkenraum), 10r (Nr. 2: Siegfrieds Kampf mit dem Dänenkönig Lüdegast), 17v (Nr. 3: Siegfrieds erste Begegnung mit Kriemhild in Worms), 21r (Nr. 4: Aufbruch nach Island), 24v (Nr. 5: Ankunft von Gunther und seinen Gefährten in Island), 30r (Nr. 6: Siegfried im Nibelungenland), 33r (Nr. 7: Siegfried als Bote in Worms), 36v (Nr. 8: Brünhilds Ankunft in Worms), 43r (Nr. 9: Siegfrieds Rückkehr nach Xanten), 45v (Nr. 10 Gere überbringt Gunthers Einladung), 49r (Nr. 11: Geres Rückkehr), 51v (Nr. 12: Der Streit der Königinnen), 56r (Nr. 13: Mordberatung, nicht online), 58v (Nr. 14: Siegfrieds Tod), XXv (Nr. 15: Siegfrieds Leiche vor Kriemhilds Tür), 69r (Nr. 16: Siegmunds Aufbruch nach Worms), 71r (Nr. 17: Der Nibelungenhort wird nach Worms gebracht), 74r (Nr. 18: Etzels Werbung), 83v (Nr. 19: Kriemhild wird nach ihrer Ankunft in Passau zu Etzel geführt), 86v (Nr. 20: Etzel empfängt Kriemhild), 90r (Nr. 21: Kriemhild bittet Etzel ihre Brüder einzuladen), 92v (Nr. 22: Etzel lässt die Burgunderkönige zu Gast laden), 98r (Nr. 23: Abfahrt der Burgunder ins Hunnenland), XXv (Nr. 24: nicht online), 107v (Nr. 25: nicht online), 111v (Nr. 26: Hildebrand warnt die Burgunder), 115v (Nr. 27: Kriemhild stellt Hagen zur Rede), 119v (Nr. 28: nicht online), 122r (Nr. 29: Turnier), 127r (Nr. 30: nicht online), 133r (Nr. 31: Die Toten werden aus dem Saal geworfen), 134v (Nr. 32: Hagen besiegt Iring, nicht online), 138v (Nr. 33: Der Saalbrand), 142r (Nr. 34: Hagen empfängt Rüdigers Schild), 148v (Nr. 35: Hildebrand bittet die Burgunder um den Leichnam Rüdigers), 154v (Nr. 36: Dietrich von Bern überwältigt Hagen), 158v (Nr. 37: Kriemhilds letzter Wortwechsel mit Hagen)
  4. Entstehungsort: Augsburg. Datum: 1450/1473. Beschreibung: Losbuch des Berufsschreibers Konrad Bollstatter mit einem System von 16 Vierergruppen, Gunther und Hagen zusammen mit zwei anderen Helden in einer Vierergruppe als Recken abgebildet. Inschriften: „Günther der Recke […] Hagen der Recke“. Standort: München. Signatur: Cgm 312. Edition: Schneider 1973 [recte 1978]. Literatur: Grimm 1889, S. 318 (Nr. 125); Lienert 2008, S. 182 (Nr. 239). Vollanzeige: fol. 142r
  5. Entstehungsort: Nürnberg. Datum: 1472. Standort: Dresden. Signatur: Mscr. M 201. Beschreibung: von Kaspar von der Rhön in Nürnberg vollendete Sammlung von Heldendichtung, auch nach dem Standort der Handschrift auch ‚Dresdner Heldenbuch‘ genannt, ganzseitige Federzeichnung als Einleitung zum Rosengarten zu Worms mit Kriemhild als Zuschauerin hinter zwei unidentifizierbaren Kämpfern. Vollanzeige: fol. 151v
  6. Entstehungsort: Straßburg. Datum: um 1479. Beschreibung: gedrucktes Heldenbuch mit dem Rosengarten zu Worms, 42 Holzschnitte. Drucker: Johann Prüss (1447–1510, tätig ab ca. 1479). Standorte: Berlin u.a. Online: fol. 216v, 218r, 218v, 219r, 220r, 220v, 222v, 223v, 224r, 224v, 225v, 226v, 228r, 229r, 230r, 231r, 231v, 232r, 233r, 234r, 235r, 236r, 237r, 237v, 238v, 239v, 241r, 242r, 244r, 245r, 245v, 246v, 247v, 248r, 249r (Siegfried), 250v (Dietrich und Siegfried), 252v, 253r (Kriemhild), 253v, 254r, 254v, 255r
  7. Entstehungsort: vermutlich Nürnberg. Datum: 1480/1490. Standort: Wien. Signatur: Cod. 15478. Beschreibung: Handschrift mit dem Nibelungenlied (fol. 292r–496v), vermutlich im Auftrag von Lienhart Scheubel entstanden, im 19. Jahrhundert im Piaristenkloster St. Thekla an der Wieden entdeckt und danach auch ‚Piaristen-Handschrift‘ genannt, eine Federzeichnung zum NibelungenliedVollanzeige: Millet 2008; Institut für Realienkunde; Dietz
  8. Entstehungsort: Augsburg. Datum: 1491. Beschreibung: zweite Auflage des ‚Straßburger Heldenbuchs‘ mit dem Rosengarten zu Worms, 41 Holzschnitte. Drucker: Johann Schönsperger (um 1455–1521, tätig ab 1481). Standorte: München u.a. Vollanzeige: fol. 159r, 160ra, 160va, 161rb, 161va, 161vb, 163va, 164ra, 164va, 164vb, 165va, 166ra, 167rb, 168ra, 169ra, 169rb, 170ra, 170rb, 171ra, 171vb, 172va, 173rb, 173vb, 174va, 175ra, 175vb, 176vb, 177vb, 179ra, 179vb, 180rb, 180vb, 181rb, 182ra, 182va (Siegfried), 184ra (Dietrich und Siegfried), 185rb, 185va (Kriemhild), 186ra, 186va, 186vb
  9. Entstehungsort: Worms, Außenwand des Rathauses. Datum: 1493. Beschreibung: Wandmalerei mit Friedrich III. zwischen Kriemhild links und Siegfried rechts, im Auftrag des Kaisers ausgeführt, häufig in Schrift beschrieben: 1575 von Johann Fischart (Geschichtsklitterung, Kap. 56), 1575 von Lienhart Flexel (Reimspruch auf das Armbrust- und Büchsenschießen in Worms, v. 525–529: fol. 13v = Worms 1862, S. 13), 1609 von Mathias Quad (Teutscher Nation Herligkeit, S. 145f), 1613 von Andreas Wilck (Chronologia der uhralten freyen keyserlichen Reichs-Stadt Worms = Boos 1890, S. 379), 1615 von Johannes Staricius (HeldenSchatz = Ed. 1616, fol. E4r), 1689 von französischen Truppen zerstört, 1690 von Peter Hamman gezeichnet und 1889 nach dessen Zeichnung veröffentlicht, eine zweite nicht erhaltene Malerei, die den Drachen darstellte, von Mathias Quad beschrieben. Online-Edition: Soldan 1889
  10. Entstehungsort: Hagenau. Datum: 1509. Beschreibung: dritte Auflage des ‚Straßburger Heldenbuchs‘ mit dem Rosengarten zu Worms, 42 Holzschnitte. Drucker: Heinrich Gran (tätig 1489–1527) für Johann Knoblauch (tätig 1489–1526). Standorte: Berlin u.a. Vollanzeige: fol. C3v, C4va, C5r, C5va, C6ra, D2ra, D2va, D3r, D3va, D4rb, D4v, D6ra, E1r, E1v, E2r, E3r, E3v, E4r, E5r, E6r, E6vb, F1rb, F1v, F2v, F3v, F4v, F5v, G1ra, G1v, G2r, G3r, G3v, G4r, G5r, G5v, G6v (Dietrich und Siegfried), H1v, H2ra (Kriemhild), H2v, H2v, H3rb, H3vb
  11. Entstehungsort: Nürnberg: Datum: um 1530. Beschreibung: vermutlich Erstdruck des Hürnen Seyfrid, 2 von vermutlich 28 Holzschnitten durch Wiederverwendung in anderen Lieddrucken erhalten. Drucker: Jobst Gutknecht (tätig 1514–1542). Standorte: Rom, B Apostolica Vaticana (Signatur: Stamp. Pal VI 54 (28), nicht im Online-Katalog = Holzschnitt 11), Berlin (=Holzschnitt 26); Zwickau (Signatur: 30.5.20 (16), nicht im Online-Katalog = Holzschnitt 26). Vollanzeige: Holzschnitt 26 (Berlin)
  12. Entstehungsort: Nürnberg. Datum: um 1530. Beschreibung: Nachdruck des Hürnen Seyfrid, 28 Holzschnitte. Druckerin: Kunigunde Hergot (tätig 1527–1539). Standort: Zwickau (Signatur: Oktavsammelband 30 5 22,2, nicht im Online-Katalog). Vollanzeige: Titelholzschnitt + 27 Textholzschnitte

Fragwürdige Rezeptionszeugnisse (1330–1835)

  • Toponymie
  1. Nahe Freiburg/Breisgau, 1330: In einer Urkunde von 1330 wird ein Ort in den Reben von Auggen „Sigfritz brunnen“ genannt (Leichtlen 1820, S.51). Literatur: Grimm 1889, S. 169
  2. Nahe Saarbrücken, 1354: In einer Urkunde von 1354 wird ein Stein in der Nähe von Saarbrücken „Criemhildestein“ genannt (Kremer 1785, S. 484). Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde er „Spilstein“ genannt (Hetzrodt 1810, S. 346). Literatur: Grimm 1889, S. 169
  3. Nahe Villingen, 1418: In einer Urkunde von 1418 wird ein Ort bei Villingen „Sifritzbrunnen“ genannt“, in einem Zeugnis von 1538 „Seufriedsbrunnen“ (Leichtlen 1820, S. 51). Literatur: Grimm 1889, S. 169
  4. Nahe Kehl, 1476: In einem Zeugnis von 1476 („Korker Waldspruch“) wird ein Ort bei Kehl „Kriemhiltenstein“ genannt. 1820 hieß er „Grimhildensteeg“ (Leichtlen 1820, S. 54). 1898 war er nach einer Mitteilung aus Kehl nicht mehr bekannt (Bohnenberger 1899, S. 223). Literatur: Grimm 1889, S. 169
  5. Ven, 1815: Auf Ven wurden 1815 Erzählungen über Kriemhilds Grab und die Entstehung der Insel aufgezeichnet (Sjöborg 1815, S. 83f). Literatur: Grimm 1889, S. 368f (Nr. 168)
  6. Seifridsburg, 1835: Ein Stadtteil von Gemünden am Main heißt heute Seifriedsburg nach einer ehemaligen Burg. Unweit liegt das Kloster Schönau. 1835 belegte Franz Josef Mone zum ersten Mal eine Ortssage, welche den Namen Seifriedsburg von einem Schweinehirten Fritz ableitet (Mone 1835, S. 410). Der Knabe soll „fest gegen Hieb und Schutz“ geworden sein, nachdem er sich mit etwas von der Saale gerieben hatte. Er baute ein Schloss, das im Dorf nach seinem Beinamen „Säufritzburg“ genannt wurde. Dreizehn Jahre später ließ sich Friedrich Panzer mehr Einzelheiten von einem unbekannten Begleiter erzählen (Panzer 1848, S. 178f). Literatur: Müllenhoff 1865, S. 385
  • Onomastik

Nicht berücksichtigt sind Rückgriffe auf Nibelungennamen wie „Etzel“ und „Sifrit“ ohne ausdrücklichen Bezug auf die Sage, etwa bei Neidhart von Reuenthal (Haupt 1858, S. 80, 181) und in Heinrich Willerweilers Ring.

  1. Steiermark, Anfang 14. Jh: In einem steirischen Zinsbuch wird ein Bauer namens „Sefrit Hvernein“ genannt (Rauch 1793, S. 426). Literatur: Müllenhoff 1865, S. 362
  2. Salzburgisches Hofmeistereiurbarbuch, 14. Jh.: „Item Johannes filius Syfridi dicti hürnein” (Grienberger 1887, S. 92). Literatur: Grimm 1889, S. 474 (Nr. 116d)
  3. Anonym, Syfrid, 14. Jh. (?): 72 Verse einer fragmentarisch erhaltenen Dichtung beschreiben die Befreiung einer schönen Jungfrau von einem schwarzen Zauberer durch einen Herrn Syfrid, außer dem Namen keine Beziehung zur Nibelungensage. Überlieferung: 2 Handschriften. Literatur: Grimm 1889, S. 317 (Nr. 123b). Online-Edition: Scherer 1859 (nach St. Gallen, Kantonsbibl., VadSlg Ms. 356, fol. 33r–34r)
  • Verschiedenes
  1. Sebastian Franck, Sprichwörter, 1541. Zitat: „Da das Gold im Rhein ligt“ (fol. 35r). Beschreibung: Sprichwortsammlung, Sprichwort mit der Bedeutung ‚nirgends‘, fragwürdige Beziehung zum Nibelungenhort. Literatur: Grimm 1889, S. 348 (Nr. 145). Online-Editionen: Franck 1541, Egenolff 1548, Egenolff 1570, Egenolff 1575, Egenolff 1582, Egenolffs Erben 1591, Becker 1601
  2. Johann Fischart (ermittelt), Reveille Matin, Oder Wacht frü auf Das ist. Sum[m]arischer, vnd [und] Warhafter Bericht von den verschinenen, auch gegenwertigen beschwerlichen händeln in Franckreich / den Frantzosen vnd andern genachbarten Nationen zu gutem, Gesprächsweis gestellet vnd verfasset. Durch Eusebium Philadelphum Cosmopolitam. Jetzunder aber aus dem Frantzösischen ins Teutsch gebracht. Durch Emericum Lebusium, [Straßburg] 1575. Zitat: „Warum solt […] / Sich regen dise recht Brennhilde / Die wie Grimmhilde als verwülte.“ (v. 13–20: Fischart 1575, fol. M6v = Grimm 1889, S. 353). Beschreibung: Übersetzung der 1574 erschienenen, Nicolas Barnaud zugeschriebenen religiösen Kampfschrift mit demselben französischen Titel, enthaltend ein Gedicht in 36 Versen, in dem die Frankenkönigin Brunichild (†613) in „Brennhild“ und „Grimmhild“ umbenannt wird, wohl ohne Bezug auf die Nibelungensage. Literatur: Grimm 1889, S. 353 (Nr. 150). Online: Vollanzeige

Druckzeugnisse

  • Die Nibelungensage im Druck vor dem Hürnen Seyfrid (1460–1530)
  1. 1460/1461–1547 (mindestens 17 erhaltene Auflagen): Johannes von Tepl, Ackermann aus Böhmen (um 1401). Figur: Siegfried
  2. 1473 (1 Auflage): Ofener Chronik (nach älteren Handschriften). Figur: Kriemhild
  3. 1477 (1 Auflage): Wolfram von Eschenbach, Parzival (um 1205). Figuren: Gunther, Nibelung, Rumold, Siegfried, Wolfhart
  4. 1477 (1 Auflage): Albrecht, Jüngerer Titurel (um 1270). Figur: Siegfried
  5. um 1479–1590 (6 Auflagen): Heldenbuchprosa. Figuren: Dankrad (‚Gibich‘), Dietrich, Etzel, Gernot, Giselher, Gunther, Hagen, Hildebrand, Kriemhild, Nibelung, Ortwin, Rüdiger, Siegestab, Siegfried, Siegmund, Volker, Walther, Wolfhart
  6. um 1479–1590 (6 Auflagen): Rosengarten zu Worms. Figuren: Dankrad (‚Gibich‘), Dietrich, Gernot, Gunther, Hagen, Hildebrand, Kriemhild, Ortwin, Siegestab, Siegfried, Volker, Walther, Wolfhart
  7. 1488 (1 Auflage): Johannes von Thurocz, Chronica Hungarorum (1487). Figur: Kriemhild
  8. 1488 (1 Auflage): Beneš von Hořovice, Překlad kroniky Twingerovy (um 1400). Figur: Siegfried
  9. 1494–1625 (mindestens 22 erhaltene Auflagen): Sebastian Brant, Narrenschiff. Figur: Kriemhild
  10. 1494–1560/1570 (4 erhaltene Auflagen): Herrmann von Sachsenheim, Mörin (1453). Figuren: Brünhild (einmal für Kriemhild), Dietrich, Nibelung
  11. 1497–1519 (2 erhaltene Auflagen): Narrenschyp. Figur: Kriemhild
  12. um 1500 (1 Auflage): Felix Hemmerlin, Liber de nobilitate (1444/1450). Figuren: Dietrich, Siegfried
  13. 1512–1565 (5 Auflagen): Thomas Murner, Narrenbeschwerung. Figur: Kriemhild
  14. 1514–1644 (5 Auflagen): Saxo, Gesta Danorum (um 1208). Figur: Kriemhild
  15. 1516 (1 Auflage): Cyprian Koster, Orationes Viennae Austriae […] habitae. Figuren: Dietrich, Siegfried (fragwürdiges Rezeptionszeugnis)
  16. 1529–1592 (mindestens 10 erhaltene Auflagen): Johannes Agricola, Das Ander teyl gemeiner Deutscher sprichwörter mit yhrer auslegung. Figuren: Dankrad (‚Gibich‘), Dietrich, Kriemhild
  • Ausgaben
  1. Ackermann, Bamberg 1460/1461. Standort (Unikum): Wolfenbüttel (GW 00193)
  2. Ackermann, Bamberg um 1463. Standorte: Paris u.a. (GW 00194). Online
  3. Ackermann, Basel 1473. Standorte: Karlsruhe u.a. (GW 00195)
  4. Ofener Chronik, Ofen 1473. Standorte: Paris u.a. (GW 06686) Online
  5. Ackermann, Basel 1474. Standorte: Berlin u.a. (GW 00196). Online
  6. Ackermann, Basel 1474. Standorte: Hildesheim u.a. (GW 00196a)
  7. Ackermann, Basel 1474. Standorte: Oldenburg u.a. (GW 00196b)
  8. Ackermann, Esslingen 1474. Standort (Unikum): Bamberg (GW 00197)
  9. Ackermann, Straßburg 1477. Standorte: Nürnberg u.a. (GW 00198). Online
  10. Parzival, Straßburg 1477. Standorte: Darmstadt u.a. (GW M51783). Online
  11. Titurel, Straßburg 1477: Standorte: Darmstadt u.a. (GW M51786). Online
  12. Heldenbuchprosa, Straßburg um 1479. Standorte: Darmstadt u.a. (GW 12185). Online
  13. Rosengarten, Straßburg um 1479. Standorte: Darmstadt u.a. (GW 12185). Online
  14. Ackermann, Ulm 1483/1484. Standort (Unikum): Wien (GW 00199)
  15. Ackermann, München 1484. Standort (Unikum): München (GW 00200)
  16. Chronica Hungarorum, Brünn 1488. Standorte: München u.a. (GW M14782). Online
  17. Chronica Hungarorum, Augsburg 1488. Standorte: München u.a. (GW M14775). Online
  18. Překlad kroniky Twingerovy, Prag 1488. Standorte: Dresden u.a. (GW M48347)
  19. Ackermann, Leipzig um 1490. Standorte: Leipzig u.a. (GW 00201)
  20. Ackermann, Heidelberg 1490. Standort (Unikum): München (GW 00202)
  21. Heldenbuchprosa, Augsburg 1491. Standorte: München u.a. (GW 12186). Online
  22. Rosengarten, Augsburg 1491. Standorte: München u.a. (GW 12186). Online
  23. Narrenschiff, Augsburg 1494. Standorte: Augsburg u.a. (GW 05045)
  24. Narrenschiff, Basel 1494. Standorte: Basel u.a. (GW 05041). Online
  25. Narrenschiff, Nürnberg 1494. Standorte: Heidelberg u.a. (GW 05042). Online
  26. Narrenschiff, Reutlingen 1494. Standorte: Berlin u.a. (GW 05043)
  27. Narrenschiff, Reutlingen 1494. Standort (Unikum): Berlin (GW 05044). Online
  28. Narrenschiff, Straßburg 1494 [recte 1495]. Standorte: Freiburg u.a. (GW 05048). Online
  29. Narrenschiff, Augsburg 1495. Standorte: Berlin u.a. (GW 05049). Online
  30. Narrenschiff, Straßburg 1495. Standorte: Basel u.a. (GW 05046). Online
  31. Narrenschiff, Straßburg 1494 [recte 1496]. Standorte: Brüssel u.a. (GW 05050)
  32. Narrenschiff, Straßburg 1497. Standorte: Berlin u.a. (GW 05051). Online
  33. Narrenschyp, Lübeck 1497. Standorte: London und Stockholm (GW 05053)
  34. Narrenschiff, Augsburg 1498. Standorte: München u.a. (GW 05052). Online
  35. Narrenschiff, Straßburg 1499. Standorte: Basel u.a. (GW 05047). Online
  36. Ackermann, Straßburg 1500. Standorte: London u.a. (GW 00203)
  37. Liber de nobilitate, [Straßburg um 1500]. Standorte: Berlin u.a. (GW 12189). Online
  38. Ackermann, Straßburg 1502. Standorte: Berlin u.a. (VD16 ZV8723)
  39. Narrenschiff, Basel 1506. Standorte: Göttingen (VD16 B7065). Online
  40. Narrenschiff, Basel 1509. Standorte: Göttingen (VD16 B7066). Online
  41. Rosengarten, Hagenau 1509. Standorte: Erfurt u.a. (VD16 H1566). Online
  42. Heldenbuchprosa, Hagenau 1509. Standorte: Erfurt u.a. (VD16 H1566). Online
  43. Narrenbeschwerung, Straßburg 1512. Standorte: Berlin u.a. (VD 16 M 7042). Online
  44. Narrenschiff, Straßburg 1512. Standorte: Berlin (VD16 B7067). Online
  45. Mörin, Straßburg 1512. Standorte: Erfurt u.a. (VD16 H2448). Online (1, 2)
  46. Gesta Danorum, Paris 1514. Standorte: Berlin u.a. Online
  47. Orationes Viennae, Wien 1516. Standorte: Jena u.a. Online
  48. Narrenbeschwerung, Straßburg 1518. Standorte: Berlin u.a. (VD16 M 7043). Online
  49. Narrenschyp, Rostock 1519. Standorte: Rostock u.a. (VD16 B7077). Online
  50. Ackermann, Straßburg 1520. Standorte: München u.a. (VD16 J694). Online
  51. Ackermann, Straßburg um 1522. Standort (Unikum): München (VD16 J695). Online
  52. Sprichwörter II, Erfurt 1529. Standorte: Wolfenbüttel u.a. (VD16 A955). Online
  53. Sprichwörter II, Hagenau 1529. Standorte: Göttingen u.a. (VD16 A957). Online
  54. Sprichwörter II, Nürnberg 1530. Standorte: Berlin u.a. (VD16 A961). Online
  • Vom Hürnen Seyfrid unabhängige Druckzeugnisse der Nibelungensage (1530–1755)

Bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts hatten die meisten Autoren eine unmittelbare Kenntnis des Nibelungenlieds. Ausnahmen sind Hugo von Trimberg, der den Marner paraphrasierte, der Autor des Gedichts De viere heren wenschen, der sich wohl am Nevelingen-lied orientierte, Felix Hemmerlin, Sebastian Brant, Ludwig von Eyb und Johannes Agricola. Die vier letzten kennen vermutlich nur die Sage durch den Rosengarten zu Worms. Auch in Skandinavien war das Nibelungenlied bis zum Ende des Mittelalters den meisten Bearbeitern der Sage bekannt. Nur die Völsungasaga beruht sekundär auf dem mittelhochdeutschen Epos. Nach 1530 wird die Originaldichtung bis zu ihrer Wiederendeckung fast nur noch undirekt rezipiert, hauptsächlich durch den Hürnen Seyfrid, ab 1575 in Dänemark durch Saxo, seit der Mitte des 17. Jahrhunderts in ganz Skandinavien durch die wiederentdeckten nordatlantischen Redaktionen. Durch die ungarische und die wohl davon beeinflusste deutsche Historiographie lebt die Erinnerung an Kriemhild als Etzels zweite Ehefrau weiter. Rüdiger bleibt seinerseits ein fester Bestandteil der österreichischen Nationalgeschichte bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts. Bemerkenswert ist auch die schon in der Saga von Ragnar Lodbrok angedeutete und zu Beginn des 18. Jahrhunderts vom isländischen Historiker Thormodus Torfæus vollzogene Einfügung von Snorris Bearbeitung der Nibelungensage in die nordische Königsgeschichte durch die Heirat von Sigurds Tochter Aslaug mit dem legendären Saxo-König Regnerus, der im 9. Jahrhundert gelebt haben soll. Zwischen 1530 und 1755 ist direkte Berührung mit Nibelungenlied und Klage nur bei drei Autoren belegt. 1551 zitierte der Wiener Professor Wolfgang Lazius zwölf Verse (NLB 1872f, 21351–2, 21361–2) aus einer unbekannten Handschrift (Sigle c). 1557 wiederholte er dieses Zitat und fügte weitere 66 Verse hinzu (NLB 69–72, 19181–2, 1954–19551, 19553–19601, 21271–3, 2132–21351, 21663–4, 21953–4, 22153–22162). Lazius hatte also über längere Zeit Zugang zu dieser Handschrift, vermutlich in Wien. Diese 78 Verse, die fast ein Prozent des Gesamttexts ausmachen, sind die einzigen Stellen aus dem Nibelungenlied, die vor dem Erstdruck in die Öffentlichkeit kamen. Zwei davon wurden 1639 von Martin Opitz in seiner Ausgabe des Annolieds zitiert (NLB 19181–2), zwei andere 1641 von Justus Georg Schottel (NLB 19581–2). Der zweite Autor, der sich in diesem Zeitraum mit der Urfassung befasste, ist der Hofpfalzgraf Kaspar Brusch. 1553 teilte er in einer Bischofsgeschichte mit, Pilgrim von Passau (†991) habe ein deutsches Heldengedicht über die Hunnen in Auftrag gegeben und sei mit dem Markgrafen Rüdiger von Pöchlarn verwandt gewesen. Brusch kannte also den Epilog der Klage. Er wurde 1582 vom bayrischen Rechtsgelehrten Wiguleus Hund zitiert. Dieser erzählte, er habe auf der Burg Prunn im Altmühltal einen Codex des Texts gefunden und ihn 1575 dem Herzog Albrecht V. von Bayern geschenkt. 1727 unternahm der österreichische Jesuit Marcus Hansiz bei der Redaktion einer neuen Bischofsgeschichte eine vergebliche Suche nach dieser Handschrift und zitierte seine Vorgänger. Später kam der Prunner Codex an die Bayerische Staatsbibliothek in München (Sigle D). Von diesen Autoren hatten nur Lazius, Brusch und Hund direkte Kenntnis vom Urtext. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts besaß der schweizerische Historiker Aegidius Tschudi die Handschrift, die sich heute in Sankt Gallen befindet (Sigle B), aber er erwähnte sie selbst nie im Druck.

  1. 1534–1536 (2 Auflagen): Hans Haug zum Freystein, Der Hungern Chronica. Figur: Kriemhild
  2. 1549 (1 Auflage): Hugo von Trimberg, Renner (1300/1313). Figuren: Dietrich, Kriemhild, Nibelung, Siegfried
  3. 1551–1598 (2 Auflagen): Wolfgang Lazius, Reipublicæ Romanæ […] commentatio. Figuren: Gunther, Rüdiger
  4. 1553 (1 Auflage): Kaspar Brusch, De Laureaco et de Patauio. Figuren: Pilgrim, Rüdiger
  5. 1554–1710 (5 Auflagen): Johannes Aventinus, Annales ducum Boiariae (1517/1521). Figuren: Gunther, Kriemhild, Rüdiger
  6. 1557–1600 (3 Auflagen): Wolfgang Lazius, De Gentium aliquot migrationibus […] libri XII. Figuren: Blödelin, Dankward, Etzel, Gernot, Gotelind, Gunther, Hagen, Kriemhild, Ortlieb, Rüdiger, Siegfried
  7. 1566–1622 (3 Auflagen): Johannes Aventinus, Bayerische Chronik (1526/1533). Figuren: Gunther, Kriemhild, Rüdiger
  8. 1568–1606 (3 Auflagen): Miklós Oláh, Athila (um 1550). Figuren: Helche, Kriemhild
  9. 1575–1610 (2 Auflagen). Anders Sørensen Vedel, Den danske krønike. Figur: Kriemhild
  10. 1582–1719 (3 Auflagen): Wiguleus Hund, Metropolis Salisburgensis. Figuren: Pilgrim, Rüdiger
  11. 1591–1739 (mindestens 10 erhaltene Auflagen): Anders Sørensen Vedel, It hundrede udvaalde Danske Viser. Figuren: Gernot (‚Gerleff‘), Gunther, Hagen, Kriemhild, Nibelung (‚Niding/Nøgling‘), Siegfried, Volker, Ute (‚Bodild‘)
  12. 1606–1644 (5 Auflagen): Michael Sachs, Newe KeyserChronica II. Figuren: Dietrich, Kriemhild
  13. 1639 (1 Auflage): Martin Opitz, Rhythmus de Sancto Annone. Figur: Blödel
  14. 1641–1651 (2 Auflagen): Justus, Georg Schottel, Teutsche Sprachkunst. Figuren: Hagen, Ortlieb
  15. 1645 (1 Auflage): Stephan Stephanius, Notae Uberiores In Historiam Danicam Saxonis Grammatici. Figuren: Dankrad (‚Nidung/Nøglingus‘), Hagen, Kriemhild, Nibelung (‚Nidung/Nøglingus‘), Siegfried, Ute (‚Botilda‘), Volker
  16. 1651–1751 (Auszüge in 5 verschiedenen Büchern): Lieder-Edda (1230/1240). Figuren: Brünhild (auch ‚Sigirdrifa‘), Dankrad (‚Gjuki‘), Dietrich, Etzel (‚Atli‘), Gunther (‚Gunnar‘), Hagen (‚Högni‘), Kriemhild (‚Gudrun‘), Siegfried (‚Sigurd‘), Sieglinde (‚Hjördis‘), Siegmund, Ute (‚Grimhild‘) [in den Auszügen bis 1751 nur Erwähnung von Brünhild, Dankrad, Etzel, Kriemhild und Siegfried unter ihren nordischen Namen]
  17. 1665 (1 Auflage): Snorri Sturluson, Prosa-Edda (1220/1230). Figuren: Brünhild, Dankrad (‚Gjuki‘), Etzel (‚Atli‘), Gunther (‚Gunnar‘), Hagen (‚Högni‘), Kriemhild (‚Gudrun‘), Siegfried (‚Sigurd‘), Sieglinde (‚Hjördis‘), Siegmund, Ute (‚Grimhild‘)
  18. 1685–1738 (1 Auflage und 1 Zitat): Caspar Sagittarius, Antiquitates Regni Thuringici. Figuren: Gunther, Kriemhild
  19. 1702–1712 (2 Auflagen): Thormodus Torfæus, Series dynastarum et regum Daniæ. Figuren: Brünhild, Dankrad (‚Gjuki‘), Dietrich, Etzel (‚Atli‘), Gunther (‚Gunnar‘), Hagen (‚Högni‘), Kriemhild (‚Gudrun‘), Siegfried (‚Sigurd‘)
  20. 1711 (1 Auflage): Thormodus Torfæus, Historia Rerum Norvegicarum. Figuren: Brünhild, Dankrad (‚Gjuki‘), Etzel (‚Atli‘), Gunther (‚Gunnar‘), Hagen (‚Högni‘), Kriemhild (‚Gudrun‘), Siegfried (‚Sigurd‘)
  21. 1715 (1 Auflage): Thidrekssaga (Ende 13. Jh.). Figuren: Alberich (‚Alfrik‘), Dankrad (‚Aldrian‘), Etzel (‚Attila‘), Blödelin, Brünhild, Dietrich (‚Thidrek‘), Helche (‚Erka‘), Gernot, Giselher, Gotelind, Gunther (‚Gunnar‘), Hagen (‚Högni‘), Helfrich (‚Hjalprek‘), Herrat, Hildebrand, Hildegund, Iring, Kriemhild (‚Grimhild‘), Nudung, Ortwin, Rüdiger, Siegfried, Sieglind (‚Sisibe‘), Siegmund, Volker, Ute (‚Oda‘), Walther
  22. 1720 (1 Auflage): Adam von Schwechenheim, Chronicon Wormatiense (um 1497). Figuren: Siegfried
  23. 1725 (1 Auflage): Thomas Ebendorfer, Chronica Austriae (1463). Figuren: Dietrich, Rüdiger
  24. 1727 (1 Auflage): Marcus Hansiz, Metropolis Lauriacensis. Figuren: Pilgrim, Rüdiger
  25. 1728 (1 Auflage): Johannes Rothe, Thüringische Weltchronik. Figuren: Hagen, Kriemhild, Siegfried
  26. 1729 (1 Auflage): Hermann Bote, Braunschweiger Weltchronik (1493/1502). Figur: Kriemhild
  27. 1737 (1 Auflage): Völsungasaga (um 1400). Figuren: Brünhild, Dankrad (‚Gjuki‘), Etzel (‚Atli‘), Gunther (‚Gunnar‘), Hagen (‚Högni‘), Kriemhild (‚Gudrun‘), Siegfried (‚Sigurd‘), Sieglinde (‚Hjördis‘), Siegmund, Ute (‚Grimhild‘)
  28. 1742–1747 (2 Auflagen): Chrysostomus Hanthaler, Notulæ ex Aloldo. Figur: Rüdiger
  29. 1745 (1 Auflage): Ottokar von Steiermark, Steirische Weltchronik, (um 1301/1319). Figuren: Kriemhild, Siegfried
  30. 1748 (1 Auflage): Marner, Sing ich den liuten mîniu liet (1230/1287). Figuren: Dietrich, Kriemhild, Nibelung (‚Ymlunge‘), Siegfried
  • Ausgaben
  1. Gesta Danorum, Basel 1534. Standorte: Aurich u.a. (VD16 S2049). Online
  2. Der Hungern Chronica, Wien 1534. Standorte: Berlin u.a. (VD16 T1212). Online
  3. Sprichwörter II, Hagenau 1534. Standorte: Berlin u.a. (VD16 A962). Online
  4. Sprichwörter II, ohne Ort um 1535. Standorte: Wolfenbüttel u.a.
  5. Der Hungern Chronica, Augsburg 1536. Standorte: Berlin u.a. (VD16 T1214). Online
  6. Sprichwörter II, Hagenau 1537. Standorte: Wolfenbüttel u.a.
  7. Mörin, Worms 1538. Standorte: Berlin u.a. (VD16 H2449). Online (1, 2)
  8. Mörin, Worms 1539. Standorte: Berlin u.a. (VD16 H2450)
  9. Sprichwörter II, ohne Ort 1541. Standorte: Göttingen u.a.
  10. Heldenbuchprosa, Augsburg 1545. Standorte: Kiel u.a. (VD16 H1567). Online
  11. Rosengarten, Augsburg 1545. Standorte: Kiel u.a. (VD16 H1567). Online
  12. Ackermann, Basel 1547. Standorte: München u.a. (VD16 J696). Online
  13. Sprichwörter II, [Frankfurt/M.] 1548. Standorte: Hannover u.a. (VD 16 A965). Online
  14. Renner, Frankfurt/M. 1549. Standorte: Erfurt u.a. (VD16 H5853). Online
  15. Reipublicæ Romanæ commentatio, Basel 1551. Standorte: Berlin u.a. (VD16 L844). Online
  16. De Laureaco et de Patauio, Basel 1553. Standorte: Erfurt u.a. (VD16 B8780). Online (1, 2)
  17. Narrenschiff, Frankfurt/M. 1553. Standort: unbekannt (Auktionsexemplar: Lot-tissimo) (VD16 B7071)
  18. Annales ducum Boiariae, Ingolstadt 1554. Standorte: Berlin u.a. (VD16 T2318). Online (1, 2, 3)
  19. Narrenschiff, Frankfurt/M. 1555. Standorte: Wolfenbüttel u.a. (VD16 B7072)
  20. Narrenbeschwerung, Straßburg 1556. Standorte: Wolfenbüttel u.a. (VD 16 M 7044)
  21. De Gentium aliquot migrationibus, Basel 1557. Standorte: Berlin u.a. (VD16 L849). Online (1, 2, 3, 4)
  22. Narrenbeschwerung, Straßburg 1558. Standorte: Wolfenbüttel u.a. (VD16 M7045)
  23. Heldenbuchprosa, Frankfurt/M. 1560. Standorte: Berlin u.a. (VD16 H1568). Online
  24. Mörin, Worms um 1560. Standorte: Berlin u.a. (VD16 H2451)
  25. Narrenschiff, Frankfurt/M. 1560. Standorte: Berlin u.a. (VD16 B7073). Online
  26. Rosengarten, Frankfurt/M. 1560. Standorte: Berlin u.a. (VD16 H1568). Online
  27. Narrenschiff, Straßburg 1564. Standorte: Wolfenbüttel u.a. (VD16 B7074)
  28. Narrenbeschwerung, Frankfurt/M. 1565. Standorte: Berlin u.a.
  29. Bayerische Chronik, Frankfurt/M. 1566. Standorte: Berlin u.a. (VD16 T2320). Online (1, 2, 3)
  30. Narrenschiff, Frankfurt/M. 1566. Standorte: Wolfenbüttel u.a. (VD16 B7075)
  31. Athila, Basel 1568. Standorte: Berlin u.a. (VD16 B6594). Online
  32. De Gentium aliquot migrationibus, Basel 1572. Standorte: Berlin u.a. (VD16 L850). Online (1, 2, 3, 4)
  33. Narrenschiff, Basel 1574. Standorte: Berlin u.a. (VD16 B7076). Online
  34. Den danske krønike, Kopenhagen 1575. Standorte: Wolfenbüttel u.a. Faksimile 1851
  35. Gesta Danorum, Frankfurt/M. 1576. Standorte: Eutin u.a. (VD16 S2050). Online
  36. Annales ducum Boiariae, Basel 1580. Standorte: Halle u.a. (VD16 T2319). Online (1, 2, 3)
  37. Bayerische Chronik, Frankfurt/M. 1580. Standorte: Berlin u.a. (VD16 T2321). Online (1, 2, 3)
  38. Athila, Frankfurt/M. 1581. Standorte: Erfurt u.a. (VD16 B6595). Online
  39. Metropolis Salisburgensis, Ingolstadt 1582. Standorte: Berlin u.a. (VD16 H5929). Online
  40. Sprichwörter II, Wittenberg 1582. Standorte: Berlin u.a. (VD16 A968). Online
  41. Heldenbuchprosa, Frankfurt/M. 1590. Standorte: Halle u.a. (VD16 H1569). Online
  42. Narrenschiff, Frankfurt/M. 1590. Standorte: Berlin u.a. (VD16 B7073). Online
  43. Rosengarten, Frankfurt/M. 1590. Standorte: Halle u.a. (VD16 H1569). Online
  44. 100 udvaalde Danske Viser, Ribe/Ripen 1591. Standorte: Kopenhagen u.a.
  45. Sprichwörter II, Wittenberg 1592. Standorte: Greifswald u.a. (VD16 A969). Online
  46. Reipublicæ Romanæ commentatio, Frankfurt/M. 1598. Standorte: Berlin u.a. (VD16 L845). Online
  47. Chronica Hungarorum, Frankfurt 1600. Standorte: Berlin u.a. Online
  48. De Gentium aliquot migrationibus, Frankfurt/M. 1600. StandorteBerlin (VD16 L851). Online (1, 2, 3, 4)
  49. Athila, Frankfurt/M. 1606. Standorte: Hannover u.a. (VD17 3:313511W). Online
  50. Newe KeyserChronica II, Magdeburg 1606. Standorte: Berlin u.a. (VD17 3:312213R). Online
  51. Newe KeyserChronica II, Magdeburg 1607. Standorte: Weimar u.a. (VD17 23:232211E). Online
  52. 100 udvaalde Danske Viser, Helsingør 1609. Standorte: Kopenhagen u.a.
  53. Den danske krønike, Kopenhagen 1610. Standorte: Reykjavik u.a.
  54. Newe KeyserChronica II, Magdeburg 1614. Standorte: Weimar u.a. (VD17 14:052845Q). Online
  55. Annales ducum Boiariae, Basel 1615. Standorte: Wittenberg u.a. (VD17 12:128239Z). Online (1, 2, 3)
  56. 100 udvaalde Danske Viser, Kopenhagen 1619. Standorte: Uppsala u.a. Online
  57. Metropolis Salisburgensis, München 1620. Standorte: Halle u.a. (VD17 23:253332S). Online
  58. Bayerische Chronik, Frankfurt/M. 1622. Standorte: Erfurt u.a. (VD17 12:128262R). Online (1, 2, 3)
  59. Narrenschiff, Frankfurt/M. 1625. Standorte: Berlin u.a. (VD17 23:285486D). Online
  60. Annales ducum Boiariae, Basel 1627. StandorteWolfenbüttel u.a. (VD17 12:128251B). Online (1, 2, 3)
  61. 100 udvaalde Danske Viser, Kopenhagen 1632. Standorte: Kopenhagen u.a.
  62. Rhythmus de Sancto Annone, Danzig 1639. Standorte: Berlin u.a. (VD17 23:230687K). Online
  63. Teutsche Sprachkunst, Braunschweig 1641. Standorte: Berlin u.a. (VD17 12:130705V). Online
  64. 100 udvaalde Danske Viser, Kopenhagen 1643. Standorte: Kopenhagen u.a.
  65. Newe KeyserChronica II, Magdeburg 1643. Standorte: Berlin u.a. (VD17 3:607457H)
  66. Newe KeyserChronica II, Magdeburg 1644. Standorte: Halle/S. u.a. (VD17 23:231376H)
  67. Gesta Danorum, Sorø 1644. Standorte: Hannover u.a. Online
  68. Notæ uberiores, Sorø 1645. Standorte: Eutin u.a. Online
  69. Lieder-Edda (Sdm), Kopenhagen 1651. Standorte: Berlin u.a. Online
  70. Teutsche Sprachkunst, Braunschweig 1651. Standorte: Berlin u.a. (VD17 12:130725H). Online
  71. 100 udvaalde Danske Viser, Kopenhagen 1655. Standorte: Kopenhagen u.a.
  72. 100 udvaalde Danske Viser, Oslo 1664. Standorte: Kopenhagen u.a.
  73. Prosa-Edda, Kopenhagen 1665. Standorte: Kiel u.a. Online
  74. 100 udvaalde Danske Viser, [Kopenhagen] 1671. Standorte: Kopenhagen u.a.
  75. Antiquitates Regni Thuringici, Jena 1685. Standorte: Erfurt u.a. (VD17 12:116186S). Online
  76. Lieder-Edda (Atm, Ffm, Sdm), Kopenhagen 1689. Standorte: Berlin u.a. Online (1, 2, 3, 4, 5, 6)
  77. 100 udvaalde Danske Viser, Kopenhagen 1695. Standorte: Kopenhagen u.a.
  78. Lieder-Edda (Sdm), Kopenhagen 1702. Standorte: Göttingen u.a. Online
  79. Series dynastarum et regum Daniæ, Kopenhagen 1702. Standorte: Göttingen u.a. Online (1, 2)
  80. Annales ducum Boiariae, Basel 1710. Standorte: Berlin u.a. Online (1, 2, 3)
  81. Historia Rerum Norvegicarum, Kopenhagen 1711. Standorte: Berlin u.a. Online
  82. Lieder-Edda (Sdm), Kopenhagen 1712. Standorte: Berlin u.a.
  83. Series dynastarum et regum Daniæ, Kopenhagen 1712. Standorte: Berlin u.a.
  84. Thidrekssaga, Stockholm 1715. Standorte: Berlin u.a. Online
  85. Metropolis Salisburgensis, Regensburg 1719. Standorte: Hildesheim u.a. Online
  86. Chronicon Wormatiense, Frankfurt/M. 1720. Standorte: Berlin u.a. Online
  87. Chronica Austriae, Leipzig 1725. Standorte: Berlin u.a. Online (1, 2)
  88. Metropolis Lauriacensis, Augsburg 1727. Standorte: Göttingen u.a. Online
  89. Thüringische Weltchronik, Leipzig 1728. Standorte: Berlin u.a. Online (PDF, Sp. 1637)
  90. Braunschweiger Weltchronik, Braunschweig 1729. Standorte: Berlin u.a. Online (1, 2)
  91. Lieder-Edda (Hlr), Stockholm 1737. Standorte: Halle u.a. Online
  92. Völsungsaga, Stockholm 1737. Standorte: Berlin u.a. Online
  93. Antiquitates Regni Thuringici, Halle 1738. Standorte: Erfurtu.a. Online
  94. 100 udvaalde Danske Viser, Kopenhagen 1739. Standorte: Hamburg u.a. Online
  95. Notulæ ex Aloldo, Kremsmünster 1742. Standorte: Berlin u.a. Online
  96. Steirische Weltchronik, Regensburg 1745. Standorte: Berlin u.a. Online (1, 2)
  97. Chronica Hungarorum, Wien 1746. Standorte: München u.a. Online
  98. Notulæ ex Aloldo, Linz 1747. Standorte: Göttingen u.a. Online
  99. Sing ich den liuten mîniu liet, Zürich 1748. Standorte: Weimar u.a. Online
  100. Lieder-Edda (Sdm), Kopenhagen 1751. Standorte: Berlin u.a. Online (1, 2, 3)
  • Die Nibelungensage im Druck bis zur „Teutschen Ilias“ (1755–1807)

Am 29. Juni 1755 besuchte der junge Lindauer Arzt Jacob Hermann Obereit die Schlossbibliothek des Palasts Hohenems und entdeckte dort einen Codex mit einem Heldengedicht „von einer burgondischen Königin oder Prinzessin Chriemhild“. Es war die Handschrift C des Nibelungenlieds. Obereit schrieb noch am selben Abend seinem Bekannten, dem Zürcher Geschichtsprofessor Johann Jakob Bodmer. Dieser gab am 24. März 1756 zum ersten Mal der Welt gedruckte Nachricht vom Inhalt des Gedichts und druckte 1757 den Schlussteil zusammen mit der Klage und Auszügen aus dem Anfang des Epos ab. Damit eröffnete er die Ära der modernen Rezeption des Nibelungenlieds. Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts fand das Gedicht jedoch nur begrenzte Aufmerksamkeit, auch nach dem Erscheinen einer vollständigen Ausgabe 1782. Erst als Friedrich Heinrich von der Hagen 1807 die erste vollständige Übersetzung des mittelhochdeutschen Texts brachte, erfolgte der Durchbruch, und das Nibelungenlied stieg in kurzer Zeit zum deutschen Nationalepos auf.

Für die Zeit vor 1807 verzeichnete Theodor Abeling 42 Publikationen im Hauptteil seiner Bibliographie zum Nibelungenlied (Abeling 1907, S. 4–10) und fügte in seinem Supplementband nur eine Nummer hinzu (Abeling 1909, S. 1). Rezensionen u.ä. wurden dabei nicht einzeln nummeriert. Abeling erfasste also mehr als 50 Publikationen in dieser Frühphase der modernen Rezeption. Berücksichtigt wurden weder Ausgaben zu anderen Fassungen der Nibelungensage noch Briefe oder übrige handschriftliche Zeugnisse, die sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mehrten und in den meisten Fällen noch erhalten sind. Im betroffenen Zeitraum erschienen noch zahlreiche Rezeptionszeugnisse des Hürnen Seyfrid und des Gehörnten Siegfried ohne irgendwelchen Bezug auf das Nibelungenlied. Bodmer druckte selbst das Lied des Marners mit der Nibelungenstelle ein zweites Mal ab, ohne auf seine eigene Teilausgabe des Nibelungenlieds zu verweisen (1759). Weitere Texte mit Anspielungen auf das Nibelungenlied kamen ohne Hinweis auf das mittelhochdeutsche Epos heraus, entweder in Erstdrucken, wie die Arabel (1781), die Chronica Hungarorum Simons von Kéza (1781–1782), das Chronicon Cremifanense (1793) und die Lieder Hugos von Montfort (1796), oder in Neuausgaben, wie der Athila (1763), die Chronica Hungarorum des Johannes von Thurocz (1766), die Gesta Danorum (1771) und der Parzival (1784). Die Kurzfassung über den Drachentöter wurde erst 1784 mit dem Epos in Verbindung gebracht, und erst 1795 kam es zu einem wissenschaftlichen Vergleich zwischen den beiden Fassungen. Es ist unklar, wie viele der undatierten Auflagen des Gehörnten Siegfried vor 1807 gedruckt wurden, aber wahrscheinlich mehrere. In Skandinavien erschienen in diesem Zeitraum noch zwei Auflagen des Hundertballadenbuchs (1767, 1787) und einige zusätzliche Strophen der Lieder-Edda (1785, 1786, 1787). Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts verblieben jedoch viele Fassungen der Nibelungensage unediert, insbesondere die Hvenische Chronik (gedruckt 1818, 1853, 1892) und die Didrikskrönikan (Erstdruck 1850/1854), aber auch die handschriftlichen Fassungen des Rosengartens zu Worms (gedruckt 1836, 1859, 1867) und der Grimildballade (Erstdruck 1853).

Zur Zeit der Romantik, als sich die Mündlichkeitshypothese als alleiniges Erklärungsmodell für die Entstehung und Entwicklung der Nibelungensage durchsetzte, hörte ironischerweise die angeblich seit der Spätnantike lebendige mündliche Überlieferung fast von heute auf morgen auf. Nachdem das Nibelungenlied als deutsches Nationalepos anerkannt worden war, zeichneten die Brüder Grimm fünf angeblich mündlich überlieferte Märchen auf und edierten sie im zweiten Band der Kinder- und Hausmärchen (Grimm 1815, S. 15–68: Nr. 4–8 = Nr. 90–94 nach späterer durchlaufender Zählung). In den Anmerkungen dazu machten die Herausgeber selbst auf die Verwandtschaft mit der Nibelungensage aufmerksam (Grimm 1815, S. vi–xvi). Als vorletzter volkstümlicher Zweig der Sage wurde das färöische Sjurdlied etwa zwei Jahre später gedichtet und erschien in zwei Druckfassungen (1822, 1851), erst ein Jahrhundert später kamen die handschriftlichen Grundlagen ans Licht (1951). Der allerletzte Sproß der Sage, für welchen Mündlichkeit in Anspruch genommen wurde, ist die angeblich 1848 in Telemark nach dem Vortrag einer unbekannten Greisin von Magnus Brostrup Landstad aufgezeichneten und 1853 herausgegebene norwegische Ballade Sigurd Svein (1853).

Dieses Portal fokussiert auf die ältere Nibelungenrezeption. Eine allgemeinere Darstellung dieser Rezeption bis heute bietet das Portal ‚Nibelungenrezeption‘ der Universität Duisburg-Essen im Rahmen eines 2005 von Gunter E. Grimm und Uwe Werlein initiierten Projekts. Eine chronologische Synopse (PDF) fasst die Rezeption von Arminius bis 2014 zusammen. Für den Zeitraum 1756–1909 hat Abeling 1332 Einträge, die jüngste kommentierte Bibliographie umfasst 3205 Einträge für den Zeitraum 1945–2010 (Kragl 2012). Insgesamt liegen bis heute weit mehr als 5000 Publikationen zur Nibelungensage vor.

  1. Obereit 1755 (29. Juni) → nachträglich gedruckte Texte aus dem Zeitraum 1755–1807
  2. Gessner 1755 (2. Oktober) → Körte 1804
  3. Bodmer 1756 (24. März), S. 92a–94a (Abeling 1): Anzeige des Nibelungenlieds mit kurzer Inhaltsangabe nach der Handschrift C durch Bodmer; er fand das Epos „nicht weniger kriegerisch als Homers Ilias“ (S. 93a) und ging als Selbstverständlichkeit davon aus, dass es vom „Meister Chuonrad“ gedichtet wurde (S. 94a)
  4. Bodmer 1756 (1. Dezember), S. 381b (Abeling 2): Notiz über Nibelungenlied und Klage nach der Handschrift C
  5. Bodmer 1757 (9. März), S. 74–76 (Abeling 4): Nachricht vom baldigen Erscheinen des Nibelungenlieds, erster Teil
  6. Bodmer 1757 (16. März), S. 83–85 (Abeling 4): Nachricht vom baldigen Erscheinen des Nibelungenlieds, zweiter Teil
  7. Bodmer 1757 (23. März), S. 94–96 (Abeling 4): Nachricht vom baldigen Erscheinen des Nibelungenlieds, dritter Teil
  8. Bodmer 1757 (6. April), S. 106f (Abeling 5): Besprechung der Sprache des Nibelungenlieds mit einigen Proben
  9. Bodmer 1757 (18. Mai), S. 158f (Abeling 5): weitere Besprechung der Sprache des Nibelungenlieds
  10. Bodmer 1757 (15. Juni), S. 190–192 (Abeling 6): Kritik an den „Fehlern“ des Nibelungenlieds
  11. Bodmer 1757, S. iv–xvi, Sp. 1–250, 1–64 (Abeling 3): Ausgabe des Schlussteils des Nibelungenlieds unter dem Titel „Chriemhilden Rache“ (NLB 1639–2376), danach die Klage und in einem Anhang sechs Auszüge aus dem Anfang (NLB 84–98, 279–294, 674–681, 835–847, 895–900, 862f), dazu noch ein Glossar, im Vorwort Hinweis auf den Marner und auf die von Torfæus herausgegebene Fassung der Nibelungensage (S. viii-ix)
  12. Nicolai 1758, S. 430f (Abeling 7): anonyme Anzeige zu Bodmers Ausgabe, von Abeling vermuteter Verfasser Christoph Friedrich Nicolai
  13. Bodmer 1759, S. 176: Neuausgabe des Lieds des Marners mit Hinweis auf das Nibelungenlied (Erstdruck 1748)
  14. Kollár 1763, S. 192: Neuausgabe des Athila (Erstdruck 1568)
  15. Høpffner 1764 (nicht online): Neuausgabe des Hundertballadenbuchs mit der Grimildballade (Erstdruck 1591)
  16. Hippel 1765 (nicht online): Erstdruck von Der Mann nach der Uhr, Lustspiel des preußischen Dichters Theodor Gottlieb Hippel mit Hinweis auf den Gehörnten Siegfried (3 Auflagen 1765–1771)
  17. Hippel 1766 (nicht online): Neuausgabe von Der Mann nach der Uhr mit Hinweis auf den Gehörnten Siegfried (Erstdruck 1765)
  18. Schwandner 1766, S. 94: Neuausgabe der Chronica Hungarorum des Johannes von Thurocz (Erstdruck 1488)
  19. Eisfeld 1767 (nicht online): Auktionskatalog über Johann Christoph Gottscheids Nachlass mit dem Hürnen Seyfrid, für zwei Groschen und sechs Pfennig angeboten (Nr. 2759, vgl. Wagner 1872, S. 209)
  20. Bodmer 1767, S. 307–372 (Abeling 8): freie Bearbeitung des Schlussteils des Nibelungenlieds in deutschen Hexametern und vier Gesängen
  21. Hippel 1771, S. 21: Neuausgabe von Der Mann nach der Uhr mit Hinweis auf den Gehörnten Siegfried (Erstdruck 1765)
  22. Klotz 1771, S. 374: Neuausgabe der Gesta Danorum mit Hinweis auf Kriemhild (Erstdruck 1514)
  23. Meister 1777, S. 90–97 (Abeling 10): Hinweis des Zürcher Professors Leonhard Meister auf zwei zusätzliche Handschriften des Nibelungenlieds (S. 95: Handschrift B, S. 96: Handschrift A)
  24. Bodmer 1779, S. 15f, 62 (Abeling 11): kurzer Hinweis Bodmers auf die Handschriften B und C und Lob auf die homerische „Simplicität“ des Nibelungenlieds (S. 62)
  25. Bodmer 1779 (September), S. 575f (Abeling 12): Verwunderung Bodmers darüber, dass „Chriemhilden Rache durch ihre Originalität keine Sensation erweckte“
  26. Müller 1779 (Transkription): Erstdruck des Siegfried von Lindenberg, humoristischem Roman des Hamburger Dichters Johann Gottwerth Müller mit fünf Hinweisen auf den Gehörnten Siegfried (Kap. 4, 5, 716, 19) (mindestens 9 Auflagen 1779–1802, dänische Übertragung 1786, niederländische Übertragung 1787/1788)
  27. Wocher 1779 (10. September) → nachträglich gedruckte Texte aus dem Zeitraum 1755–1807
  28. Bodmer 1779 (2. Oktober) → nachträglich gedruckte Texte aus dem Zeitraum 1755–1807
  29. Bodmer 1779 (11. Oktober) → Bodmer 1780
  30. Bodmer 1780 (mit Login abrufbar), S. 3 (Abeling 13): Gedicht Bodmers in 37 Versen über die fehlende Begeisterung des Publikums für das Nibelungenlied, am 11. Oktober 1779 an seinen Freund, den Pfarrer Johann Heinrich Schinz, geschickt und im folgenden Jahr gedruckt (Nachdruck Crüger 1884, S. 122–124). Zeitgenössische Druckabschrift: Zürich, Zentralbibliothek, Ms Bodmer 30.14, S. 1f. Online: Vollanzeige
  31. Klinger/Sarasin/Lavater 1780, S. 70: Plimplamplasko, satirischer Roman mit Hinweis auf den Hürnen Seyfrid, ermitteltes Autorenkollektiv Friedrich Maximilian von Klinger, Jakob Sarasin und Johann Caspar Lavater
  32. Müller 1780: Neuausgabe des Siegfried von Lindenberg mit fünf Hinweisen auf den Gehörnten Siegfried (Kap. 4, 5, 7, 16, 19) (Erstdruck 1779)
  33. Myller 1780 (16. September), Bd. II, S. 461–464 (Abeling 14): Brief von Christoph Heinrich Myller, damals Gymnasialprofessor in Berlin, an Heinrich Christian Boie, den Herausgeber des Deutschen Museums, mit dem Angebot, Bodmers Handschriften herauszugeben
  34. Myller 1780 (14. Dezember) → nachträglich gedruckte Texte aus dem Zeitraum 1755–1807
  35. Cabinets-Vortrag 1780 (15. Dezember) → nachträglich gedruckte Texte aus dem Zeitraum 1755–1807
  36. Friedrich II. 1780 (15. Dezember) → nachträglich gedruckte Texte aus dem Zeitraum 1755–1807
  37. Bodmer 1781, S. 150–178, 194–197, 203f (Abeling 15): drei nach Episoden des Nibelungenlieds gedichtete Balladen (S. 150–158: „Sivrids mordlicher Tod“, S. 159–167: „Die wahrsagenden Meerweiber“, S. 168–178: „Der Königinnen Zank‘“, S. 194–197: Nachträge, S. 203f: Auszug aus dem Nibelungenlied)
  38. Herder 1781, S. 267: Literaturbesprechung des Dichters Johann Gottfried Herder mit Hinweis auf den Hürnen Seyfrid
  39. Casparson 1781 (Herbst), S. iii, xxii, 127: Erstdruck der Arabel Ulrichs von dem Türlin durch den Kasler Professor Wilhelm Johann Christian Gustav Casparson mit Hinweis auf Kriemhild, im Vorwort zwei flüchtige Hinweise auf Bodmers Ausgabe des Nibelungenlieds
  40. Horányi 1781 (17. November) (nicht online): Erstdruck der Chronica Hungarorum Simons von Kéza mit datiertem Vorwort und Hinweis auf Kriemhild (Nachdruck 1782)
  41. Bodmer 1781, S. 287 (Abeling 17): Auszug aus einem Brief datiert am 8. November 1780 in Zürich, Bodmer erklärt, er habe eine Pergamenthandschrift auf seinem Pult liegen und sei bereit, die Texte abschreiben zu lassen
  42. Bodmer 1781, S. 190 (Abeling 16): Zitat von zwei Strophen des Nibelungenlieds (NLC 7822–7834 = NLB 8362–8374)
  43. Oberlin 1781: mindestens zwei Hinweise des Straßburger Professors Jeremias Jakob Oberlin auf lexikalische Belege im Nibelungenlied und Hürnen Seyfrid, erster Band eines Wörterbuchs über die deutsche Sprache im Mittelalter (S. vi: „Nibelungi Fragmente“ = Bodmers Ausgabe des Nibelungenlieds, Sp. 694: „Horn“, Sp. 769: „Kebse“)
  44. Müller 1781/1782 (nicht online): Neuausgabe des Siegfried von Lindenberg mit fünf Hinweisen auf den Gehörnten Siegfried (Erstdruck 1779)
  45. Myller 1782 (Januar-März), Bd. I, S. 160–164 (Abeling 18): Brief vom 15. April 1782 mit Ankündigung des Vorhabens, das Nibelungenlied vollständig herauszugeben, Abdruck des Anfangs (NLC 1–153 = NLB 1–133) (Nachdruck 1791)
  46. Myller 1782 (Februar), Bd. I, S. 193 (Abeling 19): Brief vom 15. Dezember 1782 mit Ankündigung einer Edition des Nibelungenlieds
  47. Suhm 1782, S. 279–297: Nacherzählung der isländischen Variante der Nibelungensage durch den Historiker Peter Frederik Suhm als Teil der dänischen Geschichte im 5. Jahrhundert, ohne Hinweis auf die deutschen Fassungen (deutsche Übersetzung 1803)
  48. Horányi 1782 (17. Juli), S. 61–64: Zweitausgabe der Chronica Hungarorum Simons von Kéza, mit datiertem Vorwort (S. 16) und Hinweis auf Kriemhild (Erstdruck 1781)
  49. Myller 1782 (8. Oktober), S. *3–*6, 1–152 (Abeling 20): vollständige Ausgabe des Nibelungenlieds und der Klage, der Schluss nach Bodmers Teilausgabe und also der Handschrift C, der Anfang nach einer Abschrift der Handschrift A (vgl. S. 152), mit Inhaltsangabe und einer am 8. Oktober 1782 datierten Widmung an Friedrich II. (S. *5), der Text selbst Ende September gedruckt (vgl. S. 152) (Nachdruck 1784)
  50. Myller 1782 (19. Okober) → nachträglich gedruckte Texte aus dem Zeitraum 1755–1807
  51. Eichel 1782 (21. Okober) → nachträglich gedruckte Texte aus dem Zeitraum 1755–1807
  52. Spener 1782 (23. Okober) → nachträglich gedruckte Texte aus dem Zeitraum 1755–1807
  53. Friedrich II. 1782 (31. Okober) → nachträglich gedruckte Texte aus dem Zeitraum 1755–1807
  54. Wieland 1782 (November), Bd. IV, S. 180–186 (Abeling 21): neutrale Rezension von Myllers Ausgabe durch Christoph Martin Wieland, Hofrat in Weimar und Redaktor der Zeitschrift Der Teutsche Merkur
  55. Myller 1783 (Januar), Bd. I, S. 95f (Abeling 19): Anzeige vom 19. November 1782 mit der Erklärung, die Ausgabe des Nibelungenlieds habe „vor wenigen Wochen […] die Presse verlassen“
  56. Müller 1783 (3. März), Bd. I, S. 353–358 (Abeling 22): vernichtende Rezension von Myllers Ausgabe durch den Kasler Geschichtsprofessor Johannes Müller, der im Winter 1780/1781 in Berlin von Friedrich II. empfangen worden war: „Dieses vortrefliche Gedicht, auf welches die Nation stolz thun darf, wird nie so allgemein bekannt werden, als es verdient, wenn ihm nicht gelehrte Hände den Dienst leisten, welchen Homer von denen empfieng, die ihn zuerst allen Griechen zm Lieblingsbuch machten.“ (S. 354) (der Rezensent ist weder mit dem rezensierten Gymnasialprofessor Christoph Heinrich Myller noch mit dem Schriftsteller Johann Gottwerth Müller zu verwechseln)
  57. Myller 1783 (Anfang April), S. 103f: Abdruck eines Teils von Müllers Rezension im Anhang zu Myllers Ausgabe des Eneasromans, vollendet Anfang April (S. 104)
  58. Myller 1783 (22. April), S. [3]: kurze Hinweise auf das Nibelungenlied in der am 22. April datierten Widmung der Ausgabe der Minnelehre Johanns von Konstanz unter dem Titel „Der Gott Amur“
  59. Kindleben 1783: freie Bearbeitung des Gehörnten Siegfried durch Christian Wilhelm Kindleben (1 Auflage)
  60. Müller 1783: Neuausgabe des Siegfried von Lindenberg mit fünf Hinweisen auf den Gehörnten Siegfried (Kap. 4, 5, 7, 17, 20) (Erstdruck 1779)
  61. G. 1783 (Juli), S. 49–73 (Abeling 23): anonyme Vorstellung des Nibelungenlieds und Übertragung der letzten Aventüre in neuhochdeutsche Verse (NLB 2321–2376), unterzeichnet mit „G.“ (S. 73), Verfasser 1817 in einem anonymen, im Magazin Zeitgenossen erschienenen (Bd. 2, Heft. 6, S. 186), wohl vom ersten Herausgeber selbst Friedrich August Koethe verfassten Nekrolog über Gerhard Anton Hermann Gramberg (1772–1816) mit dessen Vater, dem dem Oldenburger Arzt Gerhard Anton Gramberg (1744–1818), identifiziert, Identifikation vielleicht daher von Abeling übernommen
  62. Adelung 1784 (wohl Jahresbeginn), Bd. II/2, S. 137–159 (Abeling 27): vernichtende Rezension über die beiden ersten Stücke von Myllers Sammelband, also die Ausgabe des Nibelungenlieds von 1782 (S. 142–153) und diejenige des Eneasromans Heinrichs von Veldeke von 1783, Kritik nicht nur am Herausgeber, sondern auch an der „unausstehliche[n] Sprache [des Nibelungendichters]. Kurz, von Seiten der Dichtung verdienen alle diese Überbleibsel nicht die mindeste Aufmerksamkeit“ (S. 148f)
  63. Myller 1784 (Januar), S. 101c–102a: Neuausgabe des Parzival (Erstdruck 1477), Separatband im Januar gedruckt (S. 216)
  64. Myller 1784 (Anfang Februar), S. *3–*6, 1–152: Neuausgabe des Nibelungenlieds, Sammelband laut Titelblatt im Februar gedruckt (Erstdruck 1782), vielleicht am 10. Februar (Zarncke 1870, S. 206)
  65. Friedrich II. 1784 (22. Februar) → nachträglich gedruckte Texte aus dem Zeitraum 1755–1807
  66. Canzler/Meißner 1784 (Januar–März), S. 85–90 (Abeling 25): Aus dem Nachlass des am 2. Januar 1783 verstorbenen Bodmer stellten Karl Christian Canzler und August Gottlieb Meißner Mutmaßungen über die Identität des Nibelungendichters an, hielten aber an seiner Identifikation mit Meister Konrad fest
  67. Müller 1784 (nicht online): Neuausgabe des Siegfried von Lindenberg mit fünf Hinweisen auf den Gehörnten Siegfried (Erstdruck 1779)
  68. Adelung 1784, Bd. II/3, S. 1–92 (Abeling 27): Chronologisches Verzeichnis der älteren deutschen Literatur durch den sächsischen Germanisten Johann Christoph Adelung, für den Zeitraum 1251–1275 (S. 49ff) mit Eintrag über den Gehörnten Siegfried und Hinweis auf den Rosengarten zu Worms, aber ohne Kenntnis des Hürnen Seyfrid (S. 51), für den Zeitraum 1276–1300 (S. 68ff) mit Eintrag über das Nibelungenlied und die Klage als Gedichte Konrads von Würzburg (S. 72)
  69. Fischer 1784, S. 23, 27 (Abeling 24): zwei flüchtige Hinweise des Hallenser Professors Friedrich Christoph Jonathan Fischer auf das Nibelungenlied und dessen Verwandtschaft mit der Thidrekssaga
  70. von Schlieffen 1784, S. 140: In einer Anmerkung zum Nibelungenlied nannte der preußische General und Schriftsteller Martin Ernst von Schlieffen „de[n] Gehörnte[n] Siegfried, den unser Pöbel noch dermalen ließt, eine Verunstaltung dieses Gedichts“; er stellte damit zum ersten Mal eine textgenealogische Verbindung zwischen der Urdichtung und der abgeleiteten Kurzfassung her
  71. Oberlin 1784: mindestens vier Hinweise auf lexikalische Belege im Nibelungenlied und Hürnen Seyfrid, zweiter Band eines Wörterbuchs über die deutsche Sprache im Mittelalter (Sp. 769: „Lintrache“, Sp. 1114: „Nebelkappe“, Sp. 1121f: „Nibelung“, mit Hinweis auf von Schlieffen 1784 und den Gehörnten Siegfried einerseits, auf die Ausgabe der Thidrekssaga 1715 andererseits, Sp. 1180: „Palmungen“)
  72. Thorlacius 1785 (nicht online): Edition von sechs Nibelungenstrophen der Lieder-Edda (S. 71: Grp 29, S. 73: Sdm 5, S. 74: Sdm 3, S. 77: Sdm 7, S. 132: Ssk 611-4, 68)
  73. Anonym 1785 (Oktober), Bd. II, S. 297f: anonymer Aufsatz über die Mittel zur Verbesserung der Literatur, mit kurzer Besprechung des Gehörnten Siegfried, ohne Kenntnis des Hürnen Seyfrid, Verfasser vielleicht die Herausgeber der Zeitschrift Berlinische Monatsschrift Friedrich Gedike und Johann Erich Biester
  74. Flögel 1786, S. 526: Hinweis des schlesischen Literaturkritikers Karl Friedrich Flögel auf den Hürnen Seyfrid in einer Besprechung der Satire Eine wunderschöne Historie von dem gehörnten Siegfried dem Zweyten (1747)
  75. Michaeler 1786, S. 55 (Abeling 26): Erstdruck des Iwein nach dem ‚Ambraser Heldenbuch‘ (Sigle d) durch den Jesuiten Karl Michaeler, mit Hinweis auf die Tarnkappe der Nibelungen
  76. Müller 1786, S. 121: beiläufige Prophezeiung des Kasler Professors Johannes Müller: „Der Nibelungen Lied könnte die Teutsche Ilias werden“
  77. Olafsen 1786, S. 22, 55: Edition von zwei Nibelungenstrophen der Lieder-Edda (S. 22: Grp 7, S. 54: Sdm 10)
  78. Pflueg 1786 (nicht online): Übertragung des Siegfried von Lindenberg (Müller 1779), mit fünf Hinweisen auf den Gehörnten Siegfried (Kap. 4, 5, 7, 17, 20)
  79. Vulpius 1786, S. 31–44: Nacherzählung und kurze Besprechung des Gehörnten Siegfried durch den jungen, damals schon von Goethe unterstützten Weimarer Dichter Christian August Vulpius, offenbar ohne Kenntnis des Hürnen Seyfrid noch des Nibelungenlieds
  80. Kopenhagen 1787, S. 11, 280, 529, 573, 676: Edition von sechs Nibelungenstrophen der Lieder-Edda durch die Arnamagnäanische Kommission (S. 11: Ffm 14–151–4, S. 280: Ffm 11–4, S. 529: Brt 75–6, S. 573: Ffm 18–191–4, S. 676: Ssk 251–2)
  81. Høpffner 1787 (nicht online): Neuauflage des Hundertballadenbuchs mit der Grimildballade (Erstdruck 1591)
  82. Müller 1787 (nicht online): Neuausgabe des Siegfried von Lindenberg mit fünf Hinweisen auf den Gehörnten Siegfried (Erstdruck 1779)
  83. van Cleef 1787/1788 (nicht online): Übertragung des Siegfried von Lindenberg (Müller 1779), vermutlich mit fünf Hinweisen auf den Gehörnten Siegfried
  84. Murr 1788, S. 305 (Nr. 56): Hinwies des Nürnberger Gelehrten Christoph Gottlieb von Murr auf ein Exemplar des Hürnen Seyfrid in der Bibliotheca Ebneriana (Sigle N)
  85. Koch 1790, S. 69, 83 (Abeling 33): zwei kurze Einträge des Berliner Literaturhistorikers Erduin Julius Koch zum Nibelungenlied und Gehörnten Siegfried in einem Kompendium über die deutsche Literaturgeschichte, offenbar ohne Kenntnis des Hürnen Seyfrid (vermehrte zweibändige Ausgabe 1795–1798)
  86. Müller 1790: Neuausgabe des Siegfried von Lindenberg mit fünf Hinweisen auf den Gehörnten Siegfried (Kap. 4, 5, 7, 17, 20) (Erstdruck 1779)
  87. Müller 1791: Neuausgabe des Siegfried von Lindenberg mit fünf Hinweisen auf den Gehörnten Siegfried (Kap. 4, 5, 7, 17, 20) (Erstdruck 1779)
  88. Eschenburg 1792, S. 414 (Abeling 28): Reaktion des Braunschweiger Literaturhistorikers Johann Joachim Eschenburg auf Adelungs Überlegungen zum Verfasser des Nibelungenlieds und Infragestellung von Meister Konrads Autorschaft
  89. Naubert 1792, S. 153–293 (Abeling 29): anonyme Verwandlung des Nibelungenlieds in eine längere Prosaerzählung unter Heranziehung des Rosengartens zu Worms, betitelt „Die zwölf Ritter von Bern, oder das Mährchen vom Hort der Nibelungen“, ermittelte Verfasserin die Leipziger Schriftstellerin Benedikte Naubert
  90. Rauch 1793, S. 405: Erstdruck des Chronicon Cremifanense (um 1313) durch den österreichischen Historiker Adrian Rauch, mit Hinweis auf Rüdiger als Markgraf vor Leopold I.
  91. Reichard 1793, S. 292: Hinweis des sächsischen Bibliothekars Heinrich August Ottokar Reichard auf die Braunschweiger Ausgabe des Gehörnten Siegfried von 1726 in einer Aufzählung von Ritterbüchern
  92. G. 1795, S. 1–26 (Abeling 30): anonyme Mitteilung an den Braunschweiger Hofrat und Professor Johann Joachim Eschenburg über das Nibelungenlied; erster ausführlicher wissenschaftlicher Kommentar zum Epos; Hinweis auf die geographische Inkohärenz beim Ritt von Worms nach Norwegen in drei Wochen (S. 5); Meister Konrad als einfacher Schreiber abgefertigt (S. 8, 19); Hinweis auf die Anachronismen, dass Theodorich als Dietrich am Hof des Hunnenkönigs Attila alias Etzel verweilt und dass Pilgrim zu diesem Zeitpunkt als Bischof von Passau amtiert (S. 14f); Hinweis auf die Verwandtschaft des Nibelungenlieds mit dem Gehörnten Siegfried, offenbar ohne Kenntnis der Anmerkung bei von Schlieffen 1784 (S. 21–25), und mit dem Waltharius (S. 25f), der 1780, 1782, 1792 und 1798 ohne Bezugnahme auf die Nibelungensage gedruckt wurde; Verfasser 1814 in einer Literaturgeschichte  ohne weitere Erklärung von Johann David Erdmann Preuß mit dem Hamburger Bibliothekar Paul Dietrich Giseke identifiziert (S. 93: „P. Dt. Gieseke“), Identifikation 1830 in einem Lexikon von Friedrich Adolf Ebert mit einer zusätzlichen, wohl falschen Initiale wiederholt  (Sp. 194: „G. P. Dt. Giesecke“), Initialenreihe 1907 viellleicht daher von Abeling übernommen (S. 8: „G. P. Dt. Gieseke“); im Online-Katalog der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg werden zwei zusätzliche Personen als mutmaßliche Verfasser erwogen, der Lehrer am Kloster Berge bei Magdeburg Johann-Gottfried Gurlitt (1754–1827), und ein nicht näher identifizierbarer, im CERL Thesaurus erfasster, aber vielleicht nur durch die biographische Verwirrung entstandener „Georg P. Giesecke“; wegen der identischen Signatur muss der Verfasser von 1795 mit dem Anonymus sein, der 1783 die letzte Aventüre übersetzte; deshalb kommt auch der Oldenburger Arzt Gerhard Anton Gramberg in Frage
  93. Anonym 1795 (27. Juli), S. 1206f (Abeling 30): Besprechung der Mitteilung von G. 1795
  94. Anonym 1795 (15. Oktober), Sp. 103f (Abeling 30): Besprechung der Mitteilung von G. 1795
  95. Koch 1795, S. 102, 121f (Abeling 33): vermehrte Zweitausgabe mit Einträgen zum Nibelungenlied und dem Gehörnten Siegfried, erster Band (Erstdruck 1790)
  96. Eichhorn 1796, S. 236f, 254–258, [Erläuterungen und Beweise] 124–128 (Abeling 31): Kunst- und Wissenschaftsgeschichte des Göttinger Geschichtsprofessors Johann Gottfried Eichhorn mit Überlegungen zur Wanderung der Nibelungensage nach Skandinavien und zur Abhängigkeit der isländischen Erzählungen von deutschen Quellen: „Merkten nun die Isländer, daß die Deutschen nur in Dichtungen von ihrer Insel sprächen [gemeint ist Brünhild im Nibelungenlied], so schmeichelte denselben auch schon diese Ehre der Erwähnung ihres Vaterlands […] Die Isländer schritten nun zur Umarbeitung, und daraus erwuchsen nagelneue Sagen in isländischer Prosa.“ (S. 256)
  97. Adelung 1796, S. 230 : Erstdruck des Lieds Hugos von Montfort mit Hinweis auf Kriemhild
  98. Hardt 1796, S. 195f (Abeling 32): erste Nachricht seit 1582 von der Handschrift D durch den Münchner Bibliotekar Ignaz Hardt, Hinweis auf den Titel „Daz ist daz buch chreimhilden“ (München, SB, Cgm 31, fol. 1v)
  99. Koch 1798, S. 221f (Abeling 33): vermehrte Zweitausgabe mit zusätzlichem Eintrag zum Nibelungenlied, zweiter Band (Erstdruck 1790)
  100. Schlegel 1799, S. 308f (Abeling 33a): Überlegungen des Frühromantikers Friedrich Schlegel zum Alter der Nibelungensage: „Wirklich deutet die herbe Wildheit dieser kolossalischen Dichtungen auf hohes Althertum“ (S. 309)
  101. Schlegel 1800, S. 86 (Abeling 33a): Aufforderung Friedrich Schlegels an die Deutschen, „die alte Kraft, den hohen Geist wieder frey [zu] machen, der in den Urkunden der väterländischen Vorzeit [wie im] Liede der Nibelungen […] schlummert“; zu Friedrich Schlegels Nibelungenrezeption wird manchmal auch das Gedicht Am Rheine (1802) gezählt, obwohl es sich nicht direkt auf das mittelhochdeutsche Epos bezieht. Online-Edition: Eichner 1962 (Transkription)
  102. Füssli 1802/1810 → nachträglich gedruckte Texte aus dem Zeitraum 1755–1807
  103. Schlegel 1802/1803→ nachträglich gedruckte Texte aus dem Zeitraum 1755–1807
  104. Schlegel 1803/1804 → nachträglich gedruckte Texte aus dem Zeitraum 1755–1807
  105. Müller 1802 (nicht online): Neuausgabe des Siegfried von Lindenberg mit fünf Hinweisen auf den Gehörnten Siegfried (Erstdruck 1779)
  106. Gräter 1803, S. 400–426 (Abeling 34): kommentierte Übersetzung von Suhms nordischer Geschichte (1782) durch den Nordisten Friedrich David Gräter, mit dem ersten Hinweis auf die Verwandtschaft der eddischen Walküre mit der isländischen Königin Brünhild im Nibelungenlied (S. 405)
  107. Tieck 1803, S. iv–viii (Abeling 35): Lob des Romantikers Ludwig Tieck auf das Nibelungenlied als „ein wahres Epos, […] ein vollendetes Gedicht von größtem Umfange“ (S. vi)
  108. de la Motte-Fouqué 1803, S. 82–87 (Abeling 36): dramatisches Gedicht des Romantikers Friedrich Baron de la Motte-Fouqué, freie Bearbeitung der Episode beim Schmied im Gehörnten Siegfried
  109. Körte 1804, S. 247 (Abeling 37): Ausgabe eines Briefs vom Zürcher Dichter Salomon Gessner an Johann Wilhelm Ludwig Gleim vom 2. Oktober 1755 durch den Literaturhistoriker Wilhelm Körte, Hinweis auf Bodmers Entdeckung des Nibelungenlieds im vorhergehenden Sommer
  110. Tieck 1804 → nachträglich gedruckte Texte aus dem Zeitraum 1755–1807
  111. von der Hagen 1805 (März), S. 171–187 (Abeling 39): Probe einer unstrophischen Reimübersetzung von Hagens Begegnung mit den Wasserfrauen (NLB 1523–1587) und Nacherzählung des übrigen Gedichts durch den 25-jährigen Berliner Referendars Friedrich Heinrich von der Hagen, der durch August Wilhelm Schlegels Vorlesungen im Winter 1803/04 zum Studium des Nibelungenlieds geführt worden war
  112. von der Hagen 1805 (April), S. 254–265 (Abeling 40): Beschreibung durch von der Hagen der von ihm angewandten Übersetzungsprinpizien in der geplanten Bearbeitung des Nibelungenlieds
  113. Fischer 1805 (April), S. 266–273 (Abeling 41): Umriss der Editionsgeschichte des Nibelungenlieds durch Hofrat Johann Karl August Fischer und Ankündigung einer baldigen Reimbearbeitung des Epos durch Christian Niemeyer, Prediger in Halberstadt
  114. Schlegel 1805 (28. Oktober), Sp. 1024 (Abeling 38): Nachricht des Frühromantikers August Wilhelm Schlegel aus Rom, wo er Tieck getroffen hatte: dieser habe die Absicht das Nibelungenlied in einer neuen Bearbeitung herauszugeben
  115. Niemeyer 1805, S. 339–356 (Abeling 42): ungereimte Übersetzung der drei ersten Aventüren des Nibelungenlieds (NLB 1–136 = NLC 1–139) durch Christian Niemeyer
  116. Hegewisch 1806 (November), Bd. II, S. 368–384, 391 (Abeling 43): Aufsatz des Kieler Geschichtsprofessors Dietrich Hermann Hegewisch zum Nibelungenlied mit Inhaltsangabe, Übersetzungsproben und dem ersten Hinweis auf die Saxo-Stelle (S. 370f)
  117. Biester 1806 (November), Bd. II, S. 391f (Abeling 43): Bemerkungen des Herausgebers Johann Erich Biester zu Hegewischs Aufsatz und zum Versmaß des Nibelungenlieds
  118. von der Hagen 1807 (28. August), S. [1–4], 1–598 (Abeling 44): vollständige Reimübersetzung des Nibelungenlieds in nicht nummerierten Strophen und der Klage in Paarreimen, mit einer am 28. August (S. [4]) unterzeichneten vierseitigen Widmung an den Rezensenten von 1783 und inzwischen geadelten Geheimrat Johannes von Müller, einem längeren, besonders sprachlichen Kommentar (S. 465–527) und einem Glossar (S. 528–595)
  • Nachträglich gedruckte Texte aus dem Zeitraum 1755–1807
  1. Obereit 1755 (29. Juni): In einem Brief an Bodmer berichtete Obereit von der Entdeckung der Handschrift C des Nibelungenlieds in Hohenems am selben Tag: “Eben gestern habe ich unvermutete Gelegenheit bekommen, eine kurze Reise ins voralbergische Hohen-Ems zu machen, woselbst heute unter anderem die Bibliothek in Augenschein genommen, und so glücklich gewesen, daß ich fast unter den ersten Büchern, so in die Hände bekommen, zwei alte eingebundene pergamentene Codices von altschwäbischen Gedichten gefunden, darvon der einte sehr schön deutlich geschrieben, einen mittelmäßig dicken Quartband ausmacht, und ein aneinanderhängend weitläuftig Heldengedichte zu enthalten scheint, von der burgondischen Königin oder Princessin Chriemhild, der Titel aber ist Adventure von den Gibelungen“; der zweite Band enthielt den von Rudolf von Ems verfassten Roman Barlaam und Josaphat; Bodmer verbreitete die Nachricht, dass nicht Obereit, sondern der Oberamtmann Franz Josef von Wocher diese Handschrift entdeckt hätte (Bodmer 1757, S. ix); später gelang es Johannes Crüger nach Sichtung von Bodmers Nachlass, diese Unwahrheit richtigzustellen. Erstdruck: Crüger 1883. Online-Edition: Abeling 1907, S. 134–136
  2. Wocher 1779 (10. September): Brief des Oberamtmanns Franz Josef von Wocher an Bodmer mit der Mitteilung, er habe am vorigen Tag in Hohenems eine weitere Handschrift des Nibelungenlieds entdeckt (Sigle A): „ich traf den ganzen beträchtlychen, nun beynahe vermoderten Büchervorrath in zerschiedenen Haufen auf einander liegend an, und nach langem Durchwühlen glückte es mir endlich, das alte Gedicht: Das Liet der Nibelungen zu finden.“ Online-Edition: Abeling 1907, S. 149 (Teildruck)
  3. Bodmer 1779 (2. Oktober): Antwort Bodmers an von Wocher mit der Erklärung, es handele sich um eine abweichende Handschrift. Online-Edition: Abeling 1907, S. 149 (Teildruck)
  4. Myller 1780 (14. Dezember): In einem verlorenen Brief erzählte Myller Friedrich II. von seinem Editionsprojekt und bat ihn um die Erlaubnis, ihm das Nibelungenlied zu widmen, Datum des Briefs aus der Antwort des Königs bekannt, vgl. Zarncke 1870, S. 204
  5. Cabinets-Vortrag 1780 (15. Dezember): In einem deutschsprachigen Cabinets-Vortrag wurde Myllers Antrag Friedrich II. mitgeteilt, und der König gab seine Zustimmung. Online-Edition: Zarncke 1870, S. 203
  6. Friedrich II. 1780 (15. Dezember): In einem französischen Brief teilte Friedrich II. Myller „avec plaisir“ seine Zustimmung mit. Online-Edition: Zarncke 1870, S. 204
  7. Myller 1782 (19. Okober): Französischer Brief Myllers an Friedrich II. als Begleitschreiben zum zugestellten Widmungsexemplar. Online-Edition: Zarncke 1870, S. 204
  8. Eichel 1782 (21. Okober): Bericht des Cabinetssekretärs Eichel (nicht August Friedrich Eichel, †1768) an den König über Myllers Brief und Sendung. Online-Edition: Zarncke 1870, S. 205
  9. Spener 1782 (23. Okober): Der Berliner Verleger Johann Karl Philipp Spener lieferte die Auflage von 500 Exemplaren, vgl. Zarncke 1870, S. 204
  10. Friedrich II. 1782 (31. Okober): Französischer Brief Friedrichs II. an Myller, in dem der König seine Zufriedenheit über das erste Stück der Sammlung ausdrückte. Online-Edition: Zarncke 1870, S. 205f
  11. Friedrich II. 1784 (22. Februar): In einem in Potsdam unterzeichneten Brief teilte Friedrich II. Myller sein berühmtes Urteil über dessen Sammlung mit: „Ihr urtheilt viel zu vortheilhafft, von denen Gedichten aus dem 12., 13. und 14. Seculo, deren Druck Ihr befördert habet und zur Bereicherung der Teutschen Sprache so brauchbar haltet. Meiner Einsicht nach, sind solche, nicht einen Schuss Pulver werth; und verdienten nicht aus dem Staube der Vergessenheit, gezogen zu werden. In meiner Büchersammlung wenigstens, würde Ich dergleichen elendes Zeug, nicht dulten; sondern herausschmeissen. Das Mir davon eingesandte Exemplar mag dahero sein Schicksal in der dortigen grossen Bibliothek abwarten. Viele Nachfrage verspricht aber solchem nicht“; der König sprach also nicht speziell vom Nibelungenlied, mit dem er fünfzehn Monate früher Bekanntschaft gemacht hatte; sein Unmut ist von Zarncke auf den Parzival, das letzte Stück der Sammlung, zurückgeführt worden (S. 206); es ist wahrscheinlicher, dass der König eine der beiden negativen Rezensionen gelesen hatte und sich deswegen vom Herausgeber des Nibelungenlieds hinters Licht geführt fühlte; Müllers Rezension war schon im März 1783 erschienen, aber seine Kritik bezog sich nur auf die Editionsprinzipien; zu Jahresbeginn 1784 bemängelte Adelung auch das Gedicht selbst, und zwar in Wendungen, die stark an diejenigen des Königs erinnern. Online-Edition: Zarncke 1870, S. 203
  12. Füssli 1802/1810: zwei Gedichte des in Zürich geborenen englischen Malers Johann Heinrich Füssli zum Nibelungenlied, betitelt „Der Dichter der Schwesterrache“ (um 1805), „Chremhilds Klage um Sivrit“ (1802/1810). Online-Edition: Bircher/Guthke 1973, S. 95 und 97 (Transkription); aus etwa demselben Zeitraum stammen auch viele meist undatierte Zeichnungen, Aquarelle und Ölgemälde, u.a. „Hagen und die Undine von Danubius“ (1802) (Vollanzeige), „Die Donaunixen prophezeien Hagen den unglücklichen Ausgang von Gunthers Zug zu Kriemhild und Etzel“ (um 1802) (Vollanzeige), „Brynhild erblickt Sigurd in der Waberlohe“ (1800/1810) (Vollanzeige), dazu vgl. Graberg 1970; Füssli soll schon in den Jahren 1770 das Nibelungenlied als das „vollendeteste[…] Erzeugniß deutscher Poesie“ anerkannt haben; diese Mitteilung stammt aus einem mit den Initialen „K. v. O.“ unterzeichneten Bericht, Erstdruck: K. v. O. 1819, S. 36 (Abeling 9); Füsslis ikonographische und dichterische Beschäftigung mit dem Nibelungenlied ist erst nach der Jahrhundertwende bezeugt
  13. Schlegel 1802/1803: Berliner Vorlesung über die griechische Poesie, mit Bemerkung über das Nibelungenlied. Online-Edition: Minor 1884, S. 221
  14. Schlegel 1803/1804: Berliner Vorlesung über das Nibelungenlied und das ‚Straßburger Heldenbuch‘, erstmalige Formulierung der Zwei-Autoren-Hypothese: „ein altdeutsches an den Schluß der Niebelungen sich anschließendes, aber in einer andern Form abgefaßtes, und sichtlich von einer andern Hand herrührendes Gedicht: Die Klage“ (Minor 1884, S. 114); erstmalige Vermutung von einer verlorenen deutschen Siegfried-Dichtung: „So muß es ein Epos von den jugendlichen Thaten Siegfrieds vor seiner Vermählung mit der Chriemhilde gegeben haben“ (Minor 1884, S. 116); die Existenz der Nibelungensage vor Karls des Großen Zeiten eine „Evidenz“ (Minor 1884, S. 117); erstmalige Formulierung der Mündlichkeitshypothese: „Früher hätten sie [= die Heldengedichte] sich also mündlich fortgepflanzt“ (Minor 1884, S. 118); erstmalige Infragestellung des einheitlichen dichterischen Schöpfungsprozesses: „solch ein Werk ist zu groß für einen Menschen, es ist die Hervorbringung der gesamten Kraft eines Zeitalters“ (Minor 1884, S. 119). Online-Editionen: Heym 1870, S. 904–907 (Teildruck mit Kommentar, S. 823–827); Minor 1884, S. 40, 46f, 111–133; acht Jahre nach den Berliner Vorlesungen 1803/1804 gab Schlegel selbst einen längeren Aufsatz über dasselbe Thema heraus und erwähnte dabei Friedrich Hagen von der Hagen als ehemaligen Zuhörer (S. 16). Online-Edition: Schlegel 1812, S. 9–36
  15. Tieck 1804: zwei Romanzen Ludwig Tiecks in 21 und 57 Vierzeilern, betitelt „Siegfrieds Jugend“ bzw. „Siegfried der Drachentödter“, hauptsächlich nach dem Gehörnten Siegfried, mit Heranziehung der nordischen Tradition. Standort: Berlin, SB, NL-Tieck 10, Mappe 3, 31–35v (Busch 1999, S. 51). Erstdruck: Tieck 1821, S. 263–283