Tristrams kvæði

Das Tristrams kvæði (‚Tristrams Lied‘) ist eine anonyme isländische Ballade, die in mindestens 15 jüngeren Papierhandschriften überliefert ist. Die Aufzeichnungen gliedern sich in vier Fassungen: A (32 Strophen), B (22 Strophen), C (30 Strophen), D (22 Strophen). Der Erstdruck wurde vom französischen Historiker Francisque Michel nach der Oxforder Handschrift (D) besorgt. Da der Franzose die Sprache schlecht beherrschte, ist sein Abdruck fehlerhaft. 1854 wurden die übrigen drei Fassungen von Svend Grundtvig und Jón Sigurðsson herausgegeben. Die Handschriften wurden  1878 von Gísli Brynjúlfsson beschrieben. Die älteste Aufzeichnung scheint diejenige des isländischen Pfarrers Gissur Sveinsson (16041683) zu sein. Sein Liederbuch entstand um 1665 und ist von Jón Helgason herausgegeben worden (Helgason 1960). Der Pfarrer war Bruder des Bischofs Brynjólfur Sveinsson, der seit seiner Wahl zum Bischof 1639 alte Handschriften sammelte. Da das Tristrams kvæði eine inhaltliche Verwandtschaft mit der Tristrams saga und einen förmlichen Einfluss von Anders Sørensen Vedels beliebtem Hundertballadenbuch (1591) aufweist, ist vorstellbar, dass der Pfarrer die Ballade nach einer Handschrift der Saga dichtete, dass ihm sein Bruder vermittelt hatte.

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