Hans Sachs

Hans Sachs hat sich fast vierzig Jahre lang mit der Tristansage befasst. Er kennt sie ausschließlich durch die gedruckte Prosaauflösung von Eilharts Roman. Schon in fünf aus zwischen 1515 und 1534 verfassten und 1558 oder 1561 erstmals veröffentlichten Texten spielt er flüchtig auf die beiden Hauptgestalten an. Zwischen dem 4. Dezember 1551 und dem 13. März 1553 verfasste er dann sechs Meisterlieder und vollendete dabei am 7. Februar 1553 ein Trauerspiel, das er 1561 veröffentlichte. Die Meisterlieder wurden nicht in die große Gesamtausgabe (1870–1908) aufgenommen und erschienen erst 387 Jahre nach dem Tod des Dichters (Sobel 1963, S. 257–268 = Buschinger/Spiewok 1993, S. 79–90). Sie sind deshalb noch nicht im Internet abrufbar. Die handschriftlichen Fassungen befinden sich heute in Zwickau.

Anspielungen

  • 01.05.1515: Kampff-Gesprech von der lieb, Gedicht in 384 Versen. Online-Ausgaben: Sachs 1558, Bl. 311vb–314vb; Keller 1870, Bd. III, S. 406–417. Tristan-Stelle: Sachs 1558, Bl. 313rb; Keller 1870, Bd. III, S. 41210
  • 08.01.1518: Von der eygenschafft der lieb, Fastnachtspiel in ca. 380 Versen. Online-Ausgaben: Sachs 1561, III/3, Bl. 3vb–6vb; Keller 1882, Bd. XIV, S. 12–25. Tristan-Stellen: Sachs 1561, III/3, Bl. 4vb und 5rb; Keller 1882, Bd. XIV, S. 1711–13 und 195–9
  • 20.03.1526: Von zweyerlei lieb, Gedicht in 98 Versen. Online-Ausgaben: Sachs 1558, Bl. 436vb–437rb; Keller 1870, Bd. IV, S. 325–327. Tristan-Stelle:  Sachs 1558, Bl. 437va; Keller 1870, Bd. IV, S. 3277–8
  • 20.03.1534: Die vier trefliche menner sampt ander vilen, so durch frawen-lieb betrogen sind und noch betrogen werden, Gedicht in 101 Versen. Online-Ausgaben: Sachs 1558, Bl. 179ra–180va; Keller 1870, Bd. II, S. 290–293. Tristan-Stelle:  Sachs 1558, Bl. 179va; Keller 1870, Bd. II, S. 29129
  • 30.04.1534: Kampff-gesprech zwischen Juppiter unnd Juno, Lustspiel in ca. 840 Versen. Online-Ausgaben: Sachs 1558, Bl. 360r–367ra; Keller 1870, Bd. IV, S. 3–30. Tristan-Stelle: Sachs 1558, Bl. 365va; Keller 1870, Bd. IV, S. 259

Meisterlieder

  • 04.12.1551: Eins kunigs sun von jonois genent tristrant, 3 Strophen mit je 20 Versen. Standort: Zwickau, Stadtarchiv, MG 12, Bl. 219v–223v. Ausgaben: Sobel 1963, S. 257–259 = Buschinger/Spiewok 1993, S. 79–81)
  • 05.12.1551: Als herr tristrant die kungin zart, 3 Strophen mit je 19 Versen. Standort: Zwickau, Stadtarchiv, MG 12, Bl. 220v–221v. Ausgaben: Sobel 1963, S. 259–261 = Buschinger/Spiewok 1993, S. 81–83)
  • 07.12.1551: Morholt ein helt der vier mannes sterck het, 2 Strophen mit je 20 Versen. Standort: Zwickau, Stadtarchiv, MG 12, Bl. 221v–222v. Ausgaben: Sobel 1963, S. 261–263 = Buschinger/Spiewok 1993, S. 83–85)
  • 07.12.1551: Als der kuen helt tristrant fur in jrlande, 3 Strophen mit je 15 Versen. Standort: Zwickau, Stadtarchiv, MG 12, Bl. 222v–223v. Ausgaben: Sobel 1963, S. 263–265 = Buschinger/Spiewok 1993, S. 85–87)
  • 11.12.1551: Als herr tristrant vertrieben wuer, 3 Strophen mit je 16 Versen. Standort: Zwickau, Stadtarchiv, MG 12, Bl. 226r–227r. Ausgaben: Sobel 1963, S. 265–267= Buschinger/Spiewok 1993, S. 87–89)
  • 13.03.1553: Nach dem tristrant vil jare, 3 Strophen mit je 19 Versen. Standort: Zwickau, Stadtarchiv, MG 13, Bl. 116r–117r. Ausgaben: Sobel 1963, S. 267–2618 = Buschinger/Spiewok 1993, S. 89–90)

Trauerspiel

Das Trauerspiel ist die erste überlieferte Dramatisierung der Tristansage überhaupt. Es wurde laut der Schlusszeile am 7. Februar 1553 vollendet (Keller 1879,  Bd. XII, S. 186). Der Dichter veröffentlichte es 1561 in Nürnberg im zweiten Teil des dritten Buchs seiner Stücke. Neuauflagen erfolgten in den Jahren 1577, 1588, 1591 und 1614. Die handschriftliche Aufzeichnung stand vermutlich im achten Spruchbuch, das heute fehlt (vgl. Goetze 1908, Bd. XXVI, S. 13). Das Stück gliedert sich in 7 Akte, hat 23 Personen und umfasst 1240 Verse (Büschings Zählung). Der vollständige Titel lautet Von der strengen lieb herr Tristrant mit der schönen königin Isalden. Schon die Namensformen der beiden Protagonisten zeigen die Abhängigkeit vor der gedruckten Prosaauflösung.

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